Ihr Artikel „Ein Projekt, ein Plan, zwei Meinungen“ in der NÖN 32/2020, S.7:
Die überparteiliche Radlobby Melk setzt sich für eine Berücksichtigung der Fußgänger und Radfahrer bei der Verkehrsplanung in Melk ein. Vizebürgermeister Kaufmann redet im Zusammenhang mit der Rollfährestraße die Auto-Zufahrtsstraße zur „Hauptrelation“ groß. Die Zahlen sprechen eine andere Sprache: die Hauptrelation ist hier die Rollfährestraße von der Donau zur Hubbrücke. Hier sind in der Hochsaison (von Mai bis September; in normalen Jahren, ohne Corona bedingten Anomalitäten) täglich – von der Radlobby gezählt – rund 1.000 Radfahrer und rund 800 Fußgänger unterwegs (sowie bis zu 470 Pkw und 100 Busse, die über die Zufahrtstraße kommen) – also 75 % der Verkehrsbewegungen in der Rollfährestraße sind Fußgänger und Radfahrer. Das sind rund 150.000 Radfahrer und 120.000 Fußgänger alleine von Mai bis September – das geplante Schifffahrtszentrum wird auch diese Zahlen, nicht nur die Pkw-Zahlen, erhöhen. Warum redet der für die Verkehrsplanung verantwortliche Vizebürgermeister Kaufmann nur vom Pkw- und Bus-Verkehr und lässt die Mehrzahl, die Fußgänger und Radfahrer, unerwähnt? Tatsache ist, dass die Neuplanung wie der 2,5 bis 3 m schmaler Geh-/Radweg, Vorrang für Autos bei der Einfahrt in die Rollfährestraße die ehemalige Flaniermeile zu einem Autozubringer entwertet und die dominierende Menge an Fußgängern – viele Familien mit Kindern, ältere Menschen, Gruppen von Kreuzfahrtschiffpassagieren – und Donauradler samt Sport- und Erholungsradler aus Melk auf dem schmalen neuen Geh-/Radweg an die Seite drängt. Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern sind vorprogrammiert, während dem Kfz-Verkehr breit Raum und Vorrang gegeben wird. „Aktive Mobilität, sprich Radfahren und Zufußgehen, soll in den Mobilitätsplänen des Landes Niederösterreichs in Zukunft eine noch größere Rolle spielen“, verkündete Mobilitäts-Landesrat Ludwig Schleritzko kürzlich, „Das Ziel dabei ist klar: eine Verdoppelung des Anteils des Radverkehrs.“ Ohne ein Mitziehen der Gemeinden wird das wohl nichts werden.
Mit besten Grüßen
Christian Höller
Sprecher der Radlobby Melk