St. Pölten, 10.12.2020:
Mit der Gründung von Noe4Future erheben mehrere niederösterreichische Organisationen gemeinsam ihre Stimmen, um für einen umfassenden Klimaschutz mit all seinen vielschichtigen Aspekten einzutreten. Sie fordern von der Politik die Klimaziele anzupassen, dass sie dem Pariser Klimaabkommen entsprechen und ein klimaneutrales Niederösterreich bis 2040 möglich machen.
Allein die Anpassung der Ziele reicht aber nicht aus. Klare Maßnahmenkataloge, Zwischenziele und Mechanismen, die bei Verfehlen dieser Ziele ein Nachschärfen bewirken, sind unumgänglich, damit Niederösterreich seinen Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise leisten kann.
Heute haben sich 18 Organisationen aus Niederösterreich zum offenen Noe4Future Netzwerk zusammengeschlossen. Damit wollen sie deutlich machen, dass in Niederösterreich weder die politischen Klimaziele noch die durchgeführten Maßnahmen ausreichen, um bis 2040 klimaneutral zu werden. Wenn nicht umgehend eine Nachschärfung gelingt, kann das Pariser Klimaabkommen nicht eingehalten werden. Noe4Future fordert die niederösterreichische Landespolitik auf, ihre Klimaziele zu überarbeiten und weitere Maßnahmen zu setzen, damit die Klimakrise abgewendet werden kann.
Niederösterreich muss aus dem Dornröschenschlaf aufwachen
Heute ist der Treibhausgas-Ausstoß in Niederösterreich laut Umweltbundesamt [1] immer noch so hoch wie 1990. Geschuldet ist dies vor allem dem Verkehr. Einer völlig fehlgeleiteten Verkehrspolitik verdanken wir in diesem Sektor sogar einen Anstieg um 73 (!) Prozent gegenüber 1990. Der durchschnittliche Treibhausgas-Ausstoß pro Kopf in Niederösterreich ist um 16 Prozent höher als jener von ganz Österreich. Das größte Bundesland Österreichs verbraucht 1 ½ Mal mehr fossile als erneuerbare Energie. Auch wenn das Land seit 2015 behauptet, die Stromversorgung mit erneuerbaren Energien bereitstellen zu können, liegt der Anteil tatsächlich erst bei 87 Prozent. Der Ausbau von Biomassekesseln und Solarthermischen Anlagen geht in Niederösterreich seit Jahren zurück. Selbst die Sanierungsrate im Gebäudebereich sinkt seit drei Jahrzehnten sukzessive, anstatt zuzunehmen.
„Hier muss Niederösterreich deutlich mehr für den Klimaschutz tun“, bemerkt Noe4Future und fordert die Politik auf, sich wieder um eine Vorreiterposition in Sachen Klimaschutz zu bemühen.
Niederösterreichischer Klima- und Energiefahrplan ist zu überarbeiten
Im Klima- und Energiefahrplan von Niederösterreich ist ein Treibhausgas-Reduktionsziel von 36 Prozent bis 2030 verankert. Damit Niederösterreich realistisch 2040 klimaneutral sein kann, müssen bereits 2029 die Emissionen um 50 Prozent reduziert sein. Konkret muss bis spätestens 2040 der Energieverbrauch halbiert und die erneuerbare Stromversorgung verdoppelt bis verdreifacht werden. Zudem muss bis dahin eine umfassende Verkehrswende gelingen.
Politik in NÖ muss dringend den notwendigen Systemwandel einleiten
Noe4Future fordert die Politik in Niederösterreich auf das Pariser Klimaabkommen ernst zu nehmen und einen realistischen und ambitionierten Plan für ein klimaneutrales Niederösterreich 2040 auszuarbeiten. Dieser muss Maßnahmen und Zielkorridore für alle Bereiche festlegen. Bei Nichterreichen der Zwischenziele sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Ein Schlüsselaspekt ist darüber hinaus, im Kräfte-Spiel zwischen Politik, Wirtschaft und der Zivilbevölkerung, letzterer eine ausgeglichene Position auf Augenhöhe einzuräumen und Bürgerbeteiligung aktiv zu fördern und willkommen zu heißen.
Noe4Future – Netzwerk für ein klimaneutrales NÖ
Die Noe4Future ist eine Gruppe von niederösterreichischen Organisationen die sich das Ziel gesetzt hat, ein klimaneutrales Niederösterreich 2040 zu erreichen und von der Politik die nötigen Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels vehement einzufordern.
Verweis:
https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0703.pdf
Rückfragehinweis:
Martin Jaksch-Fliegenschnee
ParentsForFutureBaden
0660 2050755
baden@parentsforfuture.at
Netzwerk fordert die NÖ Landespolitik auf, die Klimakrise ernst zu nehmen