Wieder wurde eine Radfahrerin bei einem Dooringunfall getötet. Diesmal in Ternitz. Auf ORF.NÖ und NÖN.at ist zu lesen, dass die Radfahrerin in eine „offene Autotür gekracht“ ist, so als ob es sich um eine Aktion der Radfahrerin handelte.

Ausgangspunkt der Berichte ist die Aussendung der Polizei Niederösterreich. Sie hat die Sicht des Autofahrers einseitig dargestellt, ohne das bewusstlose Opfer befragen zu können. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man den Polizeibericht so lesen, als ob die Radfahrerin mit Absicht in die Autotür gefahren ist. Für die weitere Verbreitung der einseitigen Darstellung sorgte auch noch die APA NÖ.

Radlobby NÖ-Vorsitzender Karl Zauner dazu: „Dooringunfälle sind praktisch immer durch Autofahrende verursacht, die ohne Rücksicht die Autotüre öffnen. In der Berichterstattung wird die Ursache für derartige Unfälle sehr oft völlig verdreht, wie in diesem Fall. Die aktive Handlung zum Unfall kam nicht von der Radfahrerin, wie in NÖN und ORF auf Basis der Polizeiaussendung berichtet. Die aktive Handlung war das rücksichtslose Öffnen der Autotür. Wir ersuchen die Medien und die Polizei schon aus Rücksicht auf das Opfer, die Berichte richtigzustellen. Dies wäre wohl fair gegenüber dem Opfer und auch dessen Angehörigen.“

Die › Pressestelle der Polizei NÖ hat zugesagt, dass sie den Bericht intern diskutieren will.
Die › APA NÖ hat zugesagt, derartige Berichte künftig sensibler zu schreiben.
Beide sind sich dieser dramatischen Verdrehung der Realität in ihren Berichten nicht bewusst. Sie meinen, dass es eine sachliche Darstellung des Ereignisses ist. Sowohl Polizei als auch APA  NÖ haben nach dem Anruf durch die Radlobby versprochen darüber nachdenken.

Die Radlobby empfiehlt:
Abstand mindestens 1,2 m bis 1,8 m

Für Radfahrende ist es entscheidend, ausreichend Abstand zu parkenden Autos zu halten. Auch wenn Politik und Polizei Radfahrende immer möglichst rechts am Straßenrand sehen wollen, ist das nicht geboten. Leider werden Radstreifen und Mehrzweckstreifen entgegen der Richtlinien der RVS zu schmal ausgeführt, sodass Radfahrende knapp an parkende Autos herangeführt werden. Der sichere Bereich ist sehr oft die Mitte der Kfz-Fahrbahn, auch wenn das den einen oder anderen stört.
Beachten Sie die › Abstandkampagne der Radlobby und das › Gerichtsurteil zugunsten der Sicherheit von Radfahrenden.

 

Das sagen andere dazu:

Institute for Advanced Sustainability Studies e.V. (IASS)
Berliner Straße 130 14467 Potsdam
Dr. Dirk von Schneidemesser Wissenschaftlicher Mitarbeiter

 

Ternitz: 67jährige Radfahrerin wurde durch Dooring eines Autofahrers getötet
Täter/Opfer Umkehr durch Polizei, APA, ORF und NÖN