Fahrradparken
Unzureichende und unzweckmäßige Radparkplätze behindern andere VerkehrsteilnehmerInnen und schützen nicht vor Diebstahl und Vandalismus. Wer sein Fahrrad nicht sicher abgestellt weiß, verzichten häufig auf dessen Nutzung im Alltag oder legt sich erst gar kein Fahrrad zu. Zweckmäßige Radparkplätze wirken ordnend, sichernd und radverkehrsfördernd und werden den Anforderungen der Radfahrenden gerecht.
Anforderungen an Fahrradparkplätze
Nicht jede auch noch so gut gemeinte Radparkanlage erfüllt ihren Sinn. Radparksysteme, die ihren Zweck erfüllen und von Radfahrenden gerne benutzt werden, sind:
- zielnah und barrierefrei erreichbar: Grundsätzlich sollten Parkplätze gut sichtbar sein, nah am Eingang liegen und fahrend erreicht werden können. Umwege werden ungern in Kauf genommen, auch Treppen und Türen am Weg zur Radparkanlage sind nicht gerne gesehen. Ein gut gewählter Platz hilft Behinderungen für FußgängerInnen zu vermeiden.
- diebstahlsicher: Hier ist die Wahl des Parksystems wichtig, Rahmen und möglichst noch ein Laufrad sollten mit einem Bügelschloss angeschlossen werden können. Auch die Standortfrage ist wichtig: Ist die Anlage einsehbar und nachts beleuchtet, wird der Diebstahl des Fahrrads erschwert.
- benutzerInnenfreundlich: Ideal ist ein selbsterklärendes Parksystem, das bequem zu benutzen ist und für alle möglichen Fahrradtypen und -größen geeignet ist.
- standsicher: Das Fahrrad muss auch ohne Fahrradständer sicher stehen und soll nicht wegrollen können. Auch beim Beladen mit Gepäck und mit Kind und Kindersitz.
- vandalismus-sicher und schützen vor Beschädigungen: Beschädigungen am eigenen und an fremden Fahrrädern können mit der Wahl des richtigen Systems vermieden werden. Wird das Fahrrad für einen längeren Zeitraum geparkt, ist einer Überdachung sehr sinnvoll. (Fahrradboxen)
- groß genug und bieten ausreichend Platz.
Unterschiedliche Standorte weisen unterschiedliche Anforderungen auf. Dort, wo über einen längeren Zeitraum geparkt wird, sind Diebstahlsicherheit und Witterungsschutz sehr wichtig. Für das kurzzeitige Parken ist Zielnähe bedeutend.
Für PlanerInnen ist es wichtig, Aspekte der Reinigung und Wartung zu bedenken. Weitere Serviceeinrichtungen (Werkzeuge, Schließfächer oder Duschmöglichkeiten) erhöhen die Attraktivität einer Anlage.
Unterschiedliche Systeme
Die Wahl des Radparksystems trägt entscheidend zur Benutzbarkeit und Akzeptanz einer Anlage bei.
Aus dem öffentlichen Raum in Wien nicht wegzudenken sind die so genannten „Wiener Bügel“. Die klassischen Anlehnbügel erlauben ein sicheres Versperren des Fahrrades und bieten dadurch eine hohe Diebstahlsicherheit. Sie sind leicht zu bedienen, das Ein- und Ausparken ist einfach möglich, wenn entsprechend Platz und eine ausreichende Anzahl an Plätzen eingeplant wurde. Das System ist für alle Fahrradtypen und Größen geeignet, oft kann jedoch nur der Rahmen befestigt werden. Die Standsicherheit des Fahrrades am Anlehnbügel kann durch einen zusätzlichen Vorderradhalter erhöht werden.
Keinesfalls geeignet sind Vorderrad- oder Spiralständer. Fahrräder können nicht sicher versperrt werden, die Standsicherheit ist nicht gegeben („Felgenkiller“) und es fehlt oftmals an entsprechendem Platz, da der für Fahrräder vorgesehen Raum leicht verparkt oder verstellt werden kann.
Da stimmt irgendetwas nicht: das Fahrrad parkt am Geländer, leer bleibt der Ständer.
Der deutsche Fahrradclub ADFC verleiht sein Qualitätssiegel an Modelle, die den Anforderungen hinsichtlich Gebrauchstauglichkeit und Sicherheit entsprechen.
Neuer Ratgeber: Erster Radlobby-Radparktest
Angesichts eines sehr vielfältigen Angebots an unterschiedlichen Modellen und einer Vielzahl von Produzenten hat die Radlobby Österreich einen groß angelegten Radparksystem-Test durchgeführt, um für Bauträger und Gemeinden, für Investoren, Planende und Architektur-Schaffende sowie alle RadfahrerInnen eine Orientierung zum Radparken zu bieten. Die Broschüre „Ratgeber Radparken“ soll mit Planungsleitfaden und Testergebnissen dabei helfen. Einfach HIER downloaden und blättern.
Flächenverbrauch
Das Parken und der damit verbundene Flächenverbrauch ist eine der größten Ineffizienzen des privaten Pkw-Besitzes. Auf einem durchschnittlichen Auto-Stellplatz (ca. 12m²) können rund 7 Fahrräder abgestellt werden. Neben dem effizienten Flächenverbrauch ist ein weiterer Vorteil von Fahrradparksystemen, dass diese oft auf nicht genutzten Restflächen aufgestellt werden können. Die Erstellungs- und Unterhaltungskosten für Fahrradparksysteme sind deutlich niedriger als für Auto-Parkplätze.