Das BG/BRG Klosterneuburg verordnete sich für Oktober eine „Sanfte Mobillitätswoche“. Schüler:innen und Lehrer:innen waren aufgerufen, ohne Auto zur Schule zu kommen, ein BIKEline-Projekt wurde gestartet und die Radlobby war eingeladen, in den Klassen mit den Schüler:innen über Radfahren und Mobilitätswende zu sprechen.
Wir besuchten 34 Klassen für jeweils eine Unterrichtsstunde. Die Schüler:innen waren mit Begeisterung dabei, und es wurde schnell klar, dass den wenigsten diese Themen egal sind. Wie stark die Klimakrise ursächlich mit dem Verkehr verwoben ist, überraschte viele. Es herrschte schnell Einigkeit darüber, dass dem Auto künftig viel weniger Platz eingeräumt werden soll. Wesentlich schwieriger war die Frage, was die Schüler:innen selbst dazu beitragen können. Viele würden gerne mit dem Rad fahren, fühlen sich aber nicht sicher oder gaben an, ihre Eltern würden es nicht erlauben – verständlich angesichts fehlender Radinfrastruktur und morgendlicher Elterntaxis. In der Unterstufe wurde außerdem sehr oft die fehlende Radfahrprüfung als Grund genannt, selbst bei Kindern über zwölf, die rechtlich ohne Prüfung fahren dürften. Während ein Großteil der Schüler:innen mit dem Bus kommt, werden doch etwa zehn Prozent mit dem Auto gebracht.
Für viele war die Erkenntnis, dass auch sie mit ihrer persönlichen Verkehrsmittelwahl die Verkehrspolitik aktiv mitbestimmen, das größte Aha-Erlebnis. Mehrfach hörten wir: „Mein:e Vater/Mutter fährt sowieso mit dem Auto. Wem schadet das, wenn ich mitfahre?“. Dass mit den überfüllten Radstellplätzen in der Aktionswoche aber auch die Chance auf einen Radweg zur Schule steigt, überzeugte schließlich die meisten.
Während bei den unteren Schulstufen oft wunderbar kreative Lösungsansätze vorgebracht wurden („Autos verbrennen“), ging es in der Oberstufe schon um konkrete Maßnahmen und die Frage, wer dafür verantwortlich ist. Durchgängig war aber das Unverständnis darüber, dass Erwachsene nicht mehr und raschere Maßnahmen umsetzen, um die Heimatgemeinde zu einem lebenswerteren Ort zu machen.
Die jugendliche Bereitschaft zur Veränderung ist erfrischend. Das Bewusstsein dieser jungen Menschen, dass auch sie selbst viel dazu beitragen können, könnte aber noch wachsen.