Bahn und Rad – eine gute Kombi
Wenn Anfang September 2023 der Bahnhof in Ebreichsdorf am neuen Standort mit neuer Streckenführung eröffnet wird, werden die alten Bahnhöfe in Ebreichsdorf und Weigelsdorf entfallen und die Trasse weicht einem Park.
Für viele bedeutet das, dass sich der herkömmliche Weg zum Bahnhof verändern wird. Die Radlobby Ebreichsdorf hat sich mit der zuständigen Stadträtin Claudia Dallinger in den letzten Jahren mehrmals getroffen, mit dem Ziel das Radfahren zum Bahnhof attraktiv und sicher zu machen.
Im Mai 2023 fand ein weiteres Treffen statt. Wenige Monate vor der Eröffnung im September können wir zusammenfassend festhalten, dass sich einiges getan hat zur Verbesserung der Radinfrastruktur. Lücken bestehen leider weiterhin und deren Schließung wird noch dauern bzw. ist ungewiss, ob sie überhaupt geschlossen werden.
Der neue Bahnhof ist aus unserer Sicht eine Chance, dass noch mehr Menschen mit dem Rad zum Bahnhof kommen. Die tägliche Bewegung fördert die Gesundheit, Klimaschutz inklusive. Der PKW-Binnenverkehr würde damit weniger werden und die Bodenversiegelung für die riesigen Parkflächen muss nicht weiterbetrieben werden.
Wir haben uns vor der Eröffnung angeschaut, wie man am Besten mit dem Rad zum Bahnhof kommen könnte und welche Barrieren (derzeit noch) bestehen.
Von Weigelsdorf zum Bahnhof
Wer aus Weigelsdorf mit dem Rad zum neuen Bahnhof fährt und den kürzesten Weg nutzen möchte, fährt am Besten zum Sportzentrum und dann auf dem Feldweg weiter Richtung Pfadfinderheim. Entlang der Fischa gibt es keine Beleuchtung, was in der dunklen Jahreszeit oder nachts für viele ein No-go ist. Die Gemeinde hat zwar einen Kostenvoranschlag für die Errichtung einer Beleuchtung eingeholt, ob die Ausgaben dafür aber tatsächlich getätigt werden, ist Stand Mitte Mai 2023 noch nicht beschlossen. Wer entlang des Fischaradweges fährt, wird auf beiden Seiten der Bahntrasse mit dem Rad bis zum Bahnhof fahren können. Fahren im Windschatten ist somit möglich.
Alternativ zum Feldweg entlang der Fischa, kann man über die beleuchtete Betriebsstraße fahren und dann am Güterweg entlang der Bahnstraße/Ebreichsdorferstraße L150. An heißen Tagen ist die Route entlang der Fischa sicher attraktiver, als entlang der Landestraße.
Laut Auskunft der Stadträtin wird es an beiden Eingängen des Bahnhofes Radabstellanlagen geben, das erspart Umwege für die Radfahrer:innen.
Für alle, die vom Ortsteil Boschan oder der Musikersiedlung und dem EHZ zum Bahnhof wollen, würde sich ab 2025 der Bahnhof in Wampersdorf als nähere Alternative anbieten. Obwohl die Verbindung nach Wampersdorf mit dem Rad durch die Brücke auf der B16 extrem verschlechtert wurde, werden die Verbesserungen für den Radverkehr Richtung Wampersdorf noch Jahre dauern bis sie umgesetzt werden. Wir haben das vielfach und bei allen zuständigen Stellen kritisiert. Es gibt eine aktualisierte Information dazu im Nachtrag am Ende des Beitrages.
Geschätzte Fahrzeit mit dem Rad von der Fabriksstraße in Weigelsdorf bis zum Bahnhof 10-15 Minuten, je nach Route.
Routen für Unterwaltersdorf
Für die Unterwaltersdorfer:innen bietet sich, je nach dem von welcher Siedlung man kommt, an, entweder auf dem Radweg auf der Ebreichsdorferstraße zu fahren und beim Bahnhof die Ebreichsdorferstraße zu queren oder durch die Ackergasse zu fahren und dann auf der Seite des Bahnhofes auf dem Geh- und Radweg.
Die Variante auf dem Radweg hat den Nachteil, dass zuerst die ampelgeregelte Piestingau-Zufahrt und dann die Landesstraße gequert werden muss. Dafür gibt es ebenfalls eine ampelgeregelte Möglichkeit für die Radfahrer:innen auf Höhe des Bahnhofes.
Wer über die Ackergasse fährt, muss sich damit abfinden, dass der Lückenschluss zum gemischten Geh- und Radweg nur ein Gehweg sein wird und somit das Rad geschoben werden muss. Der Gehweg wird bis zur Eröffnung des Bahnhofes vermutlich noch nicht fertiggestellt sein. Ab 2024 wird diese Variante möglicherweise realisiert sein.
Für alle, die aus der Pollirmühlstraße, dem Schloßgrabenweg oder aus den Siedlungen Richtung Deutsch-Brodersdorf kommen, bietet sich an, dass sie entweder bis zum Sportzentrum in Weigelsdorf fahren und dann zum Bahnhof (siehe Routen für Weigelsdorf), in ferner Zukunft vielleicht auch über eine Geh- und Rad Brücke über die Fischa, gleich neben der Bahntrasse oder über den Hauptplatz, der nicht radgerecht ist, über die Wienerstraße (teilweise Geh- und Radweg) zur Ebreichsdorferstraße oder über die Ackergasse weiter zum Bahnhof.
Geschätzte Fahrzeit mit dem Rad von der Pollirmühlstraße über den Hauptplatz bis zum Bahnhof 8 Minuten.
Schranawand
Aus Schranawand bewegt man sich mit dem Rad am einfachsten über Feldwege in Richtung Überfuhrbrücke bei der Piestingau und dann weiter über die Feldstraße zum Radweg auf der Piestingau – Zufahrt. Oder über die Hutweidestraße, Schulweg und Lindenallee bis zum Radweg auf der Don-Bosco-Straße.
Geschätzte Fahrzeit von Schranawand je nach Route 10-15 Minuten mit dem Rad.
Ebreichsdorf
Besonders einfach kommen alle zum neuen Bahnhof, die in den Siedlungen entlang der L150 wohnen (Rösselhof, Piestingau, Schrebergartensiedlung), auf beiden Seiten entlang der Landesstraße gibt es einen Geh- und Radweg – zumindest bis zu den Ortseinfahrten, aus der Piestingau kommend, gibt es ebenfalls zumindest nach der Brücke einen Radweg.
Lücken auf der Landesstraße: Bei der Ortseinfahrt Unterwaltersdorf besteht die Lücke vor der Ackergasse, in Richtung Ebreichsdorf ist der Geh- und Radweg derzeit bei der Jägerzeile zu Ende.
Mit der Umgestaltung der alten Bahntrasse zu einem Park, wird sich die Situation fürs Radfahren auch im Bereich zwischen Lagerhaus und Jägerzeile ändern. Wann das sein wird und wie die konkrete Ausgestaltung aussehen wird, ist uns nicht bekannt. Im Jahr 2023 wird damit nicht mehr zu rechnen sein, so unsere Einschätzung.
Geschätzte Fahrzeit aus der Piestingaustraße bis zum Bahnhof 5 Minuten.
Fazit
Bei der Eröffnung des Bahnhofes im September werden noch Lücken bestehen in der Radinfrastruktur. Es ist aber aus allen Ortsteilen innerhalb von max. 15 Minuten machbar. Wer bisher noch nicht mit dem Rad zum Bahnhof gefahren ist, könnte den neuen Bahnhof als Chance sehen, es zumindest zu probieren.
Die Abstellanlagen werden auf jeden Fall qualitativ besser sein, als sie es bisher am Bahnhof waren.
Wir werden weiterhin mit der Gemeinde in Verbindung bleiben und uns dafür einsetzen, dass Verbesserungen für den Radverkehr nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Nachtrag von Verkehrsstadträtin Claudia Dallinger
Am 14.August.2023 haben wir folgende Informationen zu den beschriebenen Routen erhalten:
Aus Weigelsdorf zum Bahnhof Wampersdorf
Bhf Wampersdorf – es wird eine Rad- und Fußgängerunterführung geben, welche ebenfalls mit der Eröffnung des Bhfs Wampersdorf zu benützen ist.
Weg zum Bahnhof entlang der Bahnstraße Ebreichsdorf
Man kann auch den Geh- und Radweg entlang der B60-B16-L150 benutzen. Einzige Lücke Rechte Bahnzeile-Jägerzeile (Fertigstellung 2023, spätestens 2024 – Beschluss ist bereits erfolgt)
Unterwaltersdorf
Der Gehweg von der Ackergasse ist beschlossen. Umsetzung spätestens 2024.