Am 2. September 2023 wurde der neue Bahnhof Ebreichsdorf feierlich eröffnet. Die Radlobby war ebenfalls dabei und machte den Radcheck. Wie radfreundlich ist der neue Bahnhof und die Wege dorthin? Sind unsere Empfehlungen für Radabstellanlagen angekommen? Folgend eine Zusammenstellung unserer Beobachtungen.
Erreichbarkeit des neuen Bahnhofes
Über die möglichen Radrouten zum neuen Bahnhof haben wir bereits in einem früheren Beitrag Mit dem Rad zum neuen Bahnhof – was Radfahrer:innen ab September 2023 erwartet berichtet. Am Bahnhofsgelände sind die Rad- und Fußwege mit einem anderen Belag versehen worden, um hier eine Abgrenzung zur Fahrbahn visuell zu erreichen. Das freundliche Gelb bleibt hoffentlich lange erhalten.
Die Erreichbarkeit des Bahnhofes aus allen Ortsteilen ist mit dem Rad ist grundsätzlich gegeben. Wie im oben erwähnten Beitrag beschrieben, bleiben (vorerst) Lücken, aber es ist endlich möglich entlang der L150 auf beiden Seiten getrennt von der Straße zu fahren. Im Zuge des Bahnhofbaus ist somit wichtige Infrastruktur für den Radverkehr (mit-)entstanden.
Die Ausführung der Radwege hat vor allem bei den Gehsteigkanten einen Schönheitsfehler: Sie fallen für komfortables Rollen – unabhängig ob Rad, Roller, Rollator, Kinderwagen, Rollkoffer usw. – zu hoch aus. Es rumpelt ordentlich beim Drüberrollen.
Sowohl mit einem Faltrad mit kleinen Reifen, als auch einem herkömmlichen Fahrrad sind die Kanten dennoch überwindbar. Lediglich bei dem Überqueren der Landstraße mit kleinen Reifen muss man auf die hohen Kanten achten. Sie sind nicht alle gleich hoch. Die niedrigeren können auch mit einem Faltrad (12„Reifen) überwunden werden.
Abstellen von Fahrrädern
Von Unterwaltersdorf kommend stehen 60, auf der Ebreichsdorf Seite stehen einmal 60 und nochmals 36 Anlehnbügel zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Abstellanlagen, wo das Vorderrad eingehängt wird. Mit einem Fahrradschloss lässt sich mit etwas Übung sogar der Rahmen mit versperren. Die Empfehlung der Radlobby waren klar sogenannte Wiener Bügel, da Räder bei langen Bügeln einfacher abgesperrt und wieder entsperrt werden können, weil die Räder nicht ganz so dicht an dicht stehen. Den Lenker aus dem Bremsseil des Nachbarfahrrads fädeln zu müssen, kommt bei Wiener Bügeln selten vor.
In den ersten Betriebstagen hat sich gezeigt, dass erfreulich viele mit dem Rad zum Bahnhof kommen und auf der Ebreichsdorfer Seite waren die Plätze gut belegt.
Die Radlobby Ebreichsdorf hatte bereits im Vorfeld Bedenken geäußert, dass die Anzahl an Fahrradplätzen zu gering ausfällt.
Auf der Seite von Ebreichsdorf befinden sich 30 Fahrradboxen, die wir allerdings nicht testen konnten. Laut ÖBB können diese noch nicht in Betrieb genommen werden, da das Land NÖ sich noch nicht für ein niederösterreichweites einheitliches Schließsystem entschließen konnte.
Fahrrad Mitnahme im Zug
Um das Fahrrad auf den Bahnsteig zu bringen stehen 2 Möglichkeiten zur Verfügung:
- Aufzug
- Treppe
Für jede Bahnsteig-Paarung (1,2 und 3,4) steht jeweils ein Lift zur Verfügung. Dieser ist sehr geräumig und Räder können einfach ein- und ausfahren aus dem Lift.
An der Treppe wurde eine Schiebehilfe installiert – zumindest haben wir die Metallrinne entlang der Treppe als solche interpretiert. Die Rinne ist entgegen der üblichen (Fahrrad)schienen sehr schmal und auch gerundet. Mit dicken Reifen ist diese Schiene nicht zu benutzen. Zudem ist sie glatt und nicht wie üblich geriffelt, damit ist auch kein Halt gegeben. Sie ist ganz am Rand montiert, so dass das Rad schräg geschoben werden muss, damit die Pedale nicht an der Wand kratzen.
Mit seitlichen Packtaschen ist die Benutzung unmöglich. Der Selbsttest mit einem Faltrad mit kleinem Rahmen und kleinen Reifen hat gezeigt, dass es nicht einfach ist das Rad nach oben zu schieben, die Stufen runter zu schieben, ist fast unmöglich, weil das Rad auf der glatten Metallfläche wegrutscht. Vielleicht ist es doch nur ein missglücktes Element, das eigentlich zur Zierde gedacht war?
Fazit
Bike & Ride ist einfach machbar. Wir bleiben mit den radfahrenden Schüler:innen und Pendler:innen in Kontakt und setzen uns in gewohnter Weise für Verbesserungen ein. Wichtige Schritte für das lückenlose Radnetz in Ebreichsdorf sind aber gesetzt worden. Ein Grund zur Freude – Luft nach oben bleibt immer.