„Warum hört der Fahrradweg einfach hier auf?“ besingt Jan Böhmermann im Zuge des ZDF Magazins Royale im Jahr 2021. In Niederösterreich kennen wir diese Situation nur zu gut. Ein Radweg hört plötzlich auf – und dies bei einer stark frequentierten Straße, oft auch mit hoher Geschwindigkeit.
Wir brauchen ein durchgängiges Radverbindungsnetz, denn nur dann ist es wirklich brauchbar.
Budget 2025 – Querungshilfen einplanen um Flickwerk zu einem Netz zu machen
Im Juli wird das Landesbudget 2025 verhandelt. Die Radlobby Niederösterreich bringt dazu den Vorschlag ein, einen Schwerpunkt bei diesen Lückenschlüssen zu setzen. Die Kosten sind im Vergleich zu anderen Projekten überschaubar. So hat der Landtag 2024 in NÖ allein für ein Projekt 108 Mio. Euro beschlossen, etwa für die zusätzliche Donaubrücke Mauthausen. (Geschätzte Gesamtkosten: 230 Mio. Euro) (Quelle: https://noe-landtag.gv.at/fileadmin/sitzungen/20.GP/2024-05-23/Sitzungsbericht_NOE_Landtag_14.__Sitzung_25.04.2024.pdf Seite 27) Das gesamte Radinfrastrukturbudget des Landes NÖ liegt 2024 bei etwa 5 bis 10 Mio. Euro (Budgetansatz 61601 Rad- und Interessenswege).
Bewusstsein schaffen für die Lücke – verbinden Jetzt!
Mit der Aktion Stadt – Land – Fluss – Verbinden Jetzt! am 22. Juni möchte die Radlobby das Bewusstsein zu dieser Problematik schärfen. St. Pölten ist seit 1986 Landeshauptstadt. 1997 wurde das Regierungsviertel fertig gestellt. Noch heute im Jahr 2024 ist das Regierungsviertel nicht ausreichend und sicher mit der Stadt verbunden. Radrouten enden vorm Regierungsviertel. Die Radlobby rollte am 22. Juni 2024 einen Teppich über die Rennbahnstraße zum Regierungsviertel als temporäre Rad- und Fußwegverbindung aus. Sie errichtete im Zuge des Community Festivals StadtLandFluss eine temporäre Brücke von der Stadt ins Regierungsviertel für Radfahrende und Zufußgehende.
Beispiele per Juni 2024
Die Radlobby meldet regelmäßig fehlende Querungshilfen den zuständigen Stellen ein. Hier finden Sie beispielhaft Problemstellen aus drei Regionen in Niederösterreich.
Bruck an der Leitha und Umgebung
Mehr Infos dazu bei Ortsgruppe Bruck an der Leitha: bruckleitha@radlobby.at
- Bruck an der Leitha: Budapester Straße Kreisverkehr bei B10 Ecke – L160 – L163 Bruck an der Leitha vor dem Kreisverkehr endet der neue Radweg
- Enzersdorf an der Fischa: B10 Budapester Straße zu B60
- Fischamend, B9 Hainburger Straße über A4: Radwege und Nebenwege enden im Off.
Krems
Mehr Infos dazu bei der Ortsgruppe Krems: krems@radlobby.at
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Überfahrt B 33 im Bereich von Mauternbach
Diese Überfahrt wurde vor einigen Jahren errichtet. Dabei wurde unnötig Boden versigelt und trotzdem zu wenig Platz für die Donauradwegfahrenden gelassen. - Querung L 7091 im Bereich Rothenhof (zwischen Dürnstein und Krems)
Viel zu schmaler Bereich; Radfahrende fahren am Gehweg weiter, übersehen Kante, …
St. Pölten
Mehr Infos dazu bei Ortsgruppe St. Pölten: stpoelten@radlobby.at
- Fehlende Querungshilfe von Hammerweg über Rennbahnstraße ins Regierungsviertel
- Fehlende Querungshilfe über Stattersdorfer Hauptstraße L5101; Radweg endet auf der Ostseite und setzt sich ohne Querungshilfe auf der Westseite fort und dies bei hohen Geschwindigkeiten. Die Querung ist außerhalb des Ortsgebietes.
Die Strecken vor und nach der Stattersdorfer Haupstraße können auch Kinder bewältigen. Aber durch diese Lücke, ist der gesamte Abschnitt für Kinder unbrauchbar.
Traismauer: B43 – Querung bei Straßenkilometer 15,8
Fehlender Lückenschluss bei einem Haupt-Radweg in Traismauer
Mehr Infos dazu bei Ortsgruppe Traismauer: traismauer@radlobby.at
Im Ortsgebiet von Traismauer verläuft parallel zur Bundesstraße 43 (zwischen Kilometer 15,65 und 16,2) ein markierter Radweg, der auf Höhe Kilometer 15,8 einen Wechsel der Straßenseite vorsieht (siehe Foto und Kartenausschnitt).
Dieser Wechsel ist für die Benützerinnen und Benützer der B43 nicht erkennbar. Zur Verkehrsspitzenzeit ist das Überqueren der Straße selbst für „abgebrühte“ Radfahrerinnen und Radfahrer nur mit erheblichem Zeitverlust möglich. Neben der langen Wartezeit ist diese Stelle in Begleitung von Kindern ohne Gefahr nicht zu überbrücken, weil viele Kraftfahrende die vorgesehene 30 km/h Beschränkung ignorieren und die Stelle aus Richtung Osten unübersichtlich ist.
Im Juli 2022 übergab die Radlobby Traismauer eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen an die Stadtgemeinde. Auf diese Stelle wurde hingewiesen.
Bei der Gelegenheit sei hingewiesen, dass entlang der B43 innerhalb des Ortsgebietes (Kilometer 14,7 bis km 18,5) straßenbegleitende Radwege dringend notwendig wären.
Beitrag in ORF NÖ:
Kritik an „Lücken“ bei Radwegen am 2. Juli 2024
https://noe.orf.at/stories/3263579/