Am 24. September hat das Land NÖ mit dem umstrittenen Bau der Ostumfahrung, a.k.a. „Ringschluss“ begonnen. Aus Sicht des Radverkehrs hat eine Umsetzung des Bauprojekts, abgesehen von Sperren und Umleitungen in der Bauphase, folgende Konsequenzen:
Für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag werden zwei direkte, gut zu befahrende Radverbindungen in die Umlandgemeinden gekappt. Für die geplanten Ersatzrouten muss in Zukunft ein jeweils etwa 500 Meter langer Umweg in Kauf genommen werden, für Radfahrer eine erhebliche Verlängerung der Wegstrecke.
In einer Presseaussendung der Stadt im Frühjahr und auch in einem persönlichen Gespräch mit dem Bürgermeister wurde anderes kommuniziert: „Für Radfahrer entsteht – neben dem Erhalt und der Neugestaltung der beiden bestehenden Routen – ein neuer Fahrradweg zwischen Lichtenwörth und Wiener Neustadt.“ Die Realität sieht offensichtlich anders aus, in den Planungsunterlagen ist davon nichts zu sehen, für viel investiertes Geld gibt es keine nennenswerten Verbesserungen für den Radverkehr.
Wobei, nicht unerwähnt soll ein positiver Aspekt bleiben: die Erweiterung des Radweges in der Pottendorfer Straße. Dieser wird sein Potenzial aber erst dann entfalten können, wenn hochwertige Verbindungen zum bestehenden Radwegenetz (Richtung Innenstadt und in die Civitas Nova) hergestellt und Lücken des maroden Radweges in der Pottendorfer Straße saniert werden. Um hier zu investieren, bedürfte es aber nicht wirklich den Bau der Ostumfahrung.
Die Radlobby Wiener Neustadt hat sich bereits in der Vergangenheit kritisch mit dem Projekt auseinandergesetzt. Informationen dazu finden Sie hier.
Dass der KFZ-Verkehr in der Nestroystraße und Grazer Straße durch verkehrsberuhigende Maßnahmen weniger werden soll, ist ganz im Sinne der Radlobby und sollte besser heute als morgen angegangen werden. Warum es dazu die Ostumfahrung braucht, ist unklar. In der Gemeinde Lichtenwörth war es möglich, auch ohne errichtete Ostumfahrung die Generalsanierung der Ortsdurchfahrt verkehrsberuhigt umzusetzen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Entscheidungsträger bei der Umsetzung der momentan v.a. marketingmäßig gut präsentierten Zukunftsvisionen für Nestroystraße und Grazer Straße ebenso zielstrebig und standhaft gegenüber Argumenten von Gegnern dieser verkehrsberuhigenden Maßnahmen bleiben werden, wie sie es im Zuge des Projekts Ostumfahrung gezeigt haben.