Verbesserungsvorschläge zum Radwegenetz Traismauer für die Periode 2025 – 2030
Mit der neuen Radbrücke über die Traisen, die einstimmig vom Gemeinderat beschlossen und Ende August montiert wurde, setzte die Stadtgemeinde Traismauer ein kräftiges Zeichen in Richtung Bekenntnis zum umweltfreundlichen Rad- und Fußverkehr. Auch bemerken wir mit Freude, dass einige Problemstellen, auf die die Radlobby in der Vorschlagsliste von Juli 2022 hingewiesen hat, mittlerweile beseitigt bzw. entschärft wurden.
Trotz Verbesserungen gibt es weitere Möglichkeiten, das Radfahren attraktiver und sicherer zu machen. Einige der folgenden Vorschläge wären leicht und ohne großen Aufwand umzusetzen; andere erfordern größere Anstrengung bzw. stoßen möglicherweise auf Widerstand.
Die folgenden Vorschläge richten sich an die zuständigen Verantwortungsträger der Stadtgemeinde in der Hoffnung, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Es gilt, möglichst viele Einwohner im innerörtlichen Nahverkehr zum Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu bewegen und sichere Radwege zu den Infrastruktureinrichtungen anzubieten.
Verbesserungsvorschläge – Übersicht
- Einbahnen öffnen – unnötige Fahrverbote aufheben
- Radwegebenützungspflicht aufheben
- Einbindung bei Radangelegenheiten zusichern
- Gemeinde-Radbeauftragte/n installieren
- Radwegquerung B43 errichten
- Sichere Radwege zur Arbeit und zur Schule
- Problemstellen entschärfen
- Radabstellanlagen optimieren
- Beschilderung verbessern
Verbesserungsvorschläge – Detail
- Einbahnen öffnen / unnötige Fahrverbote aufheben
Vorschlag: Traismauer sollte als Mitgliedsgemeinde beim Klimabündnis Österreich ein Zeichen setzen und Einbahnen für den Radverkehr öffnen.
Ursprünglich war die Öffnung der Einbahnen für den Radverkehr im Begutachtungsentwurf der letzten Novelle der Straßenverkehrsordnung vorgesehen. Einheitlichkeit würde die Sicherheit für alle erhöhen, da dann an jeder Kreuzung in beide Richtungen geschaut wird. Sicher ist: Gute Radverkehrsführung vermeidet Umwege und erschließt direkte Verbindungen.
Detailvorschläge Einbahnöffnung:
- Einbahnen Kreuzung Gartenring Venusberger Straße
Auf den beiden schwach befahrenen Straßen Gartenring u. Venusberger Straße kann eine Ausnahme für Radfahrer kein Problem sein.
- Einbahn Siedlungsring
Auch am 9,1 Meter breiten Siedlungsring kommen Autos mit Radfahrer Gegenverkehr zurecht.
- Fahrverbot Kirchengasse
Allgemeines Fahrverbot in der Gasse zwischen Kirche und Pfarrhof in Traismauer. Hier wäre zumindest eine Ausnahme für Radfahrer angebracht. Hinter der Kirche stören Radfahrer sicher niemanden.
- Radwegebenützungspflicht aufheben
Vorschlag: Austausch der kreisrunden Schilder durch eckige Schilder, die keine Benutzungspflicht vorsehen.
Die runden Verkehrstafeln verpflichten Radfahrende zur Benutzung unserer gemischten Geh- und Radwege. In manchen Situationen (Kinderwägen, Kinderfahrräder, mehrere Fußgänger u.ä.m.) ist es angebracht, die Fahrbahn zu benutzen.
Detailvorschläge
- Radweg Stadtgraben
Radfahrer, die schnell zum Bahnhof wollen, wären verpflichtet, im Stadtgraben zu fahren. Insbesondere kurz vor Unterrichtsbeginn ist dies aus Rücksicht auf die Schülergruppen nicht zu empfehlen. Weg mit der Verpflichtung, Fußgänger belästigen zu müssen. Schnelle Radfahrer gehören auf die Straße und nicht in den Graben, wo Fußgänger gemütlich spazieren möchten.
- Radweg Traisenbrücke
Die zukünftige Regelung bei den beiden Traisenbrücken ist noch offen. Die beiden unterschiedlichen Tafeln an den Brückenauffahrten zeigen jedoch anschaulich, dass auf die Beschilderung wenig Wert gelegt wird.
- Einbindung bei Radangelegenheiten
Vorschlag: Einbindung der Radlobby bei radrelevanten Angelegenheiten.
Beim Antrittsgespräch im Zuge der Radlobbygründung 2021 wurde der Radlobby die Einbindung bei radrelevanten Angelegenheiten zugesagt. Bisher wurde die Radlobby nie zu Verkehrsverhandlungen oder Planungen eingeladen. Wir bekommen nur im Nachhinein und nur auf Anfrage Informationen. Die Radlobby wünscht sich die Gelegenheit über Vorhaben, die den Radverkehr betreffen, Stellung zu nehmen.
Es gibt auch keine/n für den Radverkehr zuständigen Referenten. Bei Anfragen wird stets auf den Verkehrs-Amtssachverständigen verwiesen. Es ist schwer zu glauben, dass dieser allein z.B. über die Radwegebenützungspflicht entscheidet.
- Gemeinde-Radbeauftragte/n installieren
Vorschlag: Die Klimaschutzgemeinde Traismauer könnte in NÖ mit gutem Beispiel vorangehen und einen Radbeauftragten nach oö Vorbild mit vom Gemeinderat klar definierten Aufgabenprofil installieren.
Durch die Ernennung eines/er Radbeauftragten erlangt der Radverkehr mehr Gewicht in der Gemeinde. So gibt es z.B. in über 100 oberösterreichischen Gemeinden Radbeauftragte, die sich an der Schnittstelle zwischen Politik, Verwaltung und Bevölkerung für mehr Radverkehr einsetzen und die von der FahrRad Beratung OÖ unterstützt werden. Diese Arbeit ist entweder ehrenamtlich oder in die Gemeindeverwaltung integriert. Die pro forma Nominierung eines nicht vom Radverkehr überzeugten Radbeauftragten würde nicht den Vorstellungen der Radlobby Traismauer entsprechen.
- Radwegquerung B43 errichten
Im Ortsgebiet von Traismauer verläuft parallel zur Bundesstraße 43 (zwischen Kilometer 15,65 und 16,2) ein markierter Radweg, der am Gartenring auf Höhe der Rettungsstelle ASB (Kilometer 15,8) einen Wechsel der Straßenseite vorsieht.
Vom Römertor kommend endet der Radweg auf Höhe des Hungerturmes. Dieser Wechsel ist für Benützer der B43 nicht erkennbar; zur Verkehrsspitzenzeit ist das Überqueren der Straße selbst für „abgebrühte“ Radfahrer nur mit erheblichem Zeitverlust möglich. Neben der langen Wartezeit ist diese Stelle in Begleitung von Kindern ohne Gefahr nicht zu überbrücken, weil viele Kraftfahrende die vorgesehene 30 km/h Beschränkung ignorieren und die Stelle aus Richtung Osten unübersichtlich ist.
Vorschlag: Errichtung eines Rad- und Fußgängerüberganges
- Sichere Radwege zur Schule, zur Arbeit und zum Einkaufen
Vorschlag: Radfahrer/innen jeden Alters sollten im Gemeindegebiet die Möglichkeit haben, auf sicheren Wegen zu allen Infrastruktureinrichtungen, wie Schulen, Nahversorgern, Bahnhöfen, etc. mit dem Rad zu gelangen.
- Strecke Wiener Straße – Zentrum
Den Bewohnern der bestehenden und geplanten Wohnblöcke in der Wienerstraße fehlt ein direkter sicherer Radweg ins Zentrum. Eine verkehrsberuhigte Fahrt südlich der Bahnstrecke ist mit zweimaligem Kreuzen der Bahnlinie, einem Anstieg und einem erheblichen Umweg verbunden.
Vorschlag: Prüfung eines Radweges entlang der nördlichen Seite der Bahnlinie, wie im Radwegekonzept 2012 vorgeschlagen oder entlang der nördlichen Seite der Wiener Straße. Da unser Vorschlag, einen Radweg ins Auge zu fassen, bisher nicht auf Gegenliebe gestoßen ist, schlagen wir im Ortsgebiet eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h vor.
- Strecke Kremser Straße – Zentrum
Eine Radfahrt entlang der Kremser Straße bis zu den Ortschaften St. Georgen und Wagram ist auf Grund des hohen Verkehrsaufkommens alles andere als entspannt.
Vorschlag: Radweg wie in der Herzogenburger Str. zumindest vom Kreisverkehr bis zur Gutschermühle
- Radweg „Alter Schulweg“
- Am Beginn „Alter Schulweg“ Richtung NMS-Turnhalle steht eine Fahrverbotstafel mit Ausnahmen für Zustelldienste, Schulbusse, Radfahrer und Zufahrt zu Stellplätzen. Dieses Fahrverbot wird regelmäßig von „Kinder-Zustellern“ missachtet.
Vorschlag: Fallweise Kontrollen durchzuführen.
- Stollhofener Hauptstraße – Mitterndorfer Straße
Die Stollhofener Hauptstraße und die Mitterndorfer Straße weisen insbesondere für Schulkinder einige Gefahrenstellen auf. Auf diesen Straßen verläuft der Schulweg nach Traismauer, der Weg in das Sonderpädagogische Zentrum und in die Zwergenstube.
In der Stollhofener Hauptstraße beträgt auf Höhe der Kirche die Breite des Gehsteigs nur 25 cm; die Fahrbahnbreite an der engsten Stelle beträgt nur 4 Meter. Es gibt eine 30 km/h Geschwindigkeitsbeschränkung, welche erst bei Haus Nr. 36 beginnt und nur an Schultagen gilt. Aber auch der außerhalb der Schulzeit ist der Fußgängerverkehr von und zur Kirche, zur Zwergenstube, zum Kindergartenbus und zum Spielplatz in diesen Bereichen gefährdet, besonders die unübersichtliche Engstelle beim Ausgang Kirchenplatz zur Straße.
In der Mitterndorfer Straße gibt es ab Haus Nr. 19-20 (Tischlerei Hörhann) weder Gehsteig noch markierte Gehstreifen. Schulkinder müssen oftmals bei stärkerem Morgenverkehr in den Wintermonaten bei Dämmerung und Nebel auf der Fahrbahn gehen. Fallweise parken Autos am Fahrbahnrand, sodass Fußgänger gezwungen sind, in die Fahrbahnmitte auszuweichen. Zusätzlich wird von vielen Autofahrern die erlaubte Höchstgeschwindigkeit im Ortsgebiet nicht eingehalten.
Vorschlag:
Die nahezu parallel zur B43 verlaufende Strecke Mitterndorfer Straße/Stollhofener Hauptstraße bietet sich für eine Begegnungszone (§76c StVO) an.
Als „Minimallösung“ würde eine bis Kreuzung Stollhofener Hauptstrasse/Friedhofstrasse verlängerte 30iger Zone ohne Zeiteinschränkung schon mehr Sicherheit bieten.
- Problemstellen beseitigen
- durchgehende Bodenmarkierung
Manche gemischte Geh- und Radwegeabschnitte wie z.B. Herzogenburger Straße sind als solche nicht erkennbar, weil sie keine Bodenmarkierung aufweisen. Einige Fußgänger sind überrascht, auf Radfahrer zu treffen. Eine von vielen unterschiedlichen Verkehrsteilnehmergruppen frequentierte Stelle befindet sich im Bereich Postpartner, Pizzeria und Friedhofszugang.
Vorschlag: Einheitliche Markierung der innerstädtischen Radwege insbesondere an jenen Stellen, die nicht klar als Radweg erkennbar sind. Bei stark frequentierten Stellen ist eine farbliche Bodenmarkierung wünschenswert.
- Stolpersteine beseitigen
Es gibt eine Reihe von Haus– bzw. Grundstücksbesitzern, welche unmittelbar neben der Fahrbahn auf öffentlichem Grund den Randstreifen mit Steinen bis hin zu Felsbrocken blockieren um zu verhindern, dass auf diesen Streifen Fahrzeuge parken. Doch diese Steine sind eine Gefahrenquelle, die bei erzwungenen Ausweichmanövern schlimme Verletzungen verursachen können. Insbesondere sind Kinder gefährdet, die erst mit dem Radfahren vertraut gemacht werden.
In den regelmäßig erscheinenden Gemeindenachrichten wird zwar immer wieder darauf hingewiesen, dass diese Blockierungen auf öffentlichem Grund neben der Straße verboten und zu unterlassen sind, aber der Appell zeigt bis dato keine Wirkung
Vorschlag: Erhöhung des Drucks zur Beseitigung der „Stolpersteine“ zumindest auf den öffentlichen Grundstücken.
- Engstellen bei der Mühlbachbrücke und der Raiffeisenbank
An diesem stark frequentierten Abschnitt gibt es Engstellen, die vereinzelt zu Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmergruppen Fußgänger und Radfahrer führen. Die 1,55 m breite Engstelle des Geh-Radweges bei der Mühlbachbrücke Richtung Kindergarten sowie die 1,70 m breite Engstelle bei der Raiffeisenbank sind rund einen Meter schmäler als die im NÖ Leitfaden[1] vorgegebene Mindestbreite für einen kombinierten Fuß-Radweg. Besonders in der unübersichtlichen Kurve reicht bei starkem Fußgängerverkehr (teilweise mit Kinderwagen) die Breite nicht aus.
Vorschlag: Zumindest Aufhebung der Benützungspflicht für Radfahrer
- „Saurier-Kreisverkehr“ > Radbrückenauffahrt
Radfahrer, die von der Kremser Straße kommen und auf die Radbrücke auffahren wollen, müssen wegen einer „Restflächengestaltung“ einen Haken schlagen. Insbesondere Radfahrer, die keinen engen Wendekreis schaffen, können nur mit Absteigen die Stelle bewältigen. Bei rutschigen Straßenverhältnissen ist dies eine Gefahrenstelle.
Vorschlag: Schon mit der Entfernung jenes Segments des Eisengeländers, das keine Funktion mehr hat, wäre die Schikane mit drei „Flex-Schnitten“ beseitigt.
- Beschilderung verbessern
- „Orientierungsschilder“
Viele Hinweisschilder, die ortsunkundigen Radfahrern Hilfe bieten sollten, sind für jene, die nicht auf vorgegeben Radrouten unterwegs sind, verwirrend. Das Schild „Gartenradtour“ am linken Traisenufer zwischen den beiden Radbrücken verschweigt z.B., wohin der Weg führt; was ja egal sein dürfte, weil 20 Meter dahinter ein Fahrverbotsschild steht.
Vorschlag: Montage von Radwege Hinweisschildern mit Ortsangaben, wie sie in vielen Regionen Europas üblich sind. Solche Schilder befinden sich in Traismauer seit kurzem bereits am Traisentalradweg auf Höhe der „Spar-Brücke“ über dem Mühlbach.
Die Beschilderung für den Radverkehr sollte durchgängig, einheitlich, informativ und gut sichtbar sein.
- Radabstellanlagen optimieren
- Gemeinde – Radabstellanlagen optimieren
Die in letzter Zeit errichteten Radständer sind vorbildlich für ein sicheres Abstellen geeignet. Manche Radabstellanlagen entsprechen noch nicht dem Stand der Technik und werden in Radfahrerkreisen als „Speichenmörder“ bezeichnet.
Vorschlag: Austausch der nicht dem Stand der Technik entsprechenden Radständer durch bspw. “Wiener Bügel“, wie sie beim Schlosseingang und im Hof des alten Rathauses montiert sind.
- Regelmäßige Kontrolle der Abstellanlagen am Bahnhof
Nach dem Staubbelag der Sättel zu schließen, gibt es viele Räder, die schon lange nicht mehr bewegt wurden. Manche Pendler benutzen verständlicherweise schon den Zaun zum sicheren Absperren. Am 27. August 2024 standen sieben Räder, die seit Monaten nicht mehr bewegt wurden.
Vorschlag: Kontrolle in monatlichen Abständen und Entfernungsandrohung der „stillgelegten“ Räder.