
Siehe zum Beispiel https://www.radlobby.org/noe/krems-fahrrad-auto-duell/
Ein Gedankenanreger dazu kann der Film von Reinhard Seiß „Der automobile Mensch“ sein, deshalb hier die Einladung, wieder einmal das kesselhauskino in Krems zu besuchen.
„Der automobile Mensch“ Dokumentationsfilm von Reinhard Seiß,
Kesselhauskino, 27. März 2025, 18:30
Der Film zeigt in unaufgeregter Weise mit eindrücklichen Bildern, was unsere Auto-Zentriertheit mit einer Gesellschaft anrichtet.
Die Auswirkungen von Schließungen von Nebenbahnen, sei es die Donauuferbahn, die Thayatalbahn oder das sogenannte „Schweinbarter Kreuz“, aufgrund derer nunmehr LKWs täglich zu tausenden mit Holzladungen oder Gleisschotter durch die Ortschaften des Wald- und Weinviertels donnern.
Er zeigt gigantomanische Einkaufszentren um Wien (Gerasdorf, oder SCS) mit riesigen Parkplätzen die Autoverkehr ungeahnten Ausmasses produzieren.
Er geht auch mit den nach wie vor geplanten Autobahn- und Schnellstraßenprojekten ins Gericht und zeigt, wie die Zersiedelung aufgrund schlechter oder fehlender Raumplanung seit den 1960er Jahren um sich gegriffen hat.
Und es wird einem auch sofort klar, warum Hochwasserkatastrophen wie im September vergangenen Jahres in Niederösterreich derartige Ausmaße annehmen.
Der Autoverkehr, hat als weiterhin der größter Emittent von Treibhausgasen einen gewaltigen Anteil an der Erderwärmung, gleichzeitig wird aufgrund der Bodenversiegelung für die Infrastruktur (Straßenbau, Parkplätze, Einkaufs- und Fachmarktzentren…), das Schadensausmaß vervielfacht.
Auch zu sehen im Film sind Gegenmodelle, wie es besser gehen könnte, oder tatsächlich schon viel besser geht:
Der Stadt Lienz ist es im Dialog mit Bürgern und Geschäftsinhabern gelungen, die Autos aus der Innenstadt zu verbannen, mit dem Ergebnis, dass der öffentliche Raum wieder den Menschen zum Verweilen Platz bietet und die lokale Wirtschaft floriert – leerstehende Geschäfte gehören der Vergangenheit an.
Oder Bremen, wo es durch ein klares multimodales Verkehrskonzept gelungen ist, den Radverkehrsanteil auf 25% zu steigern, und wenn man den
Verantwortlichen glaubt, ist das noch nicht das Ende.
Überzeugend auch Gmunden, wo es seit 130 (!) Jahren eine Straßenbahn gibt, die dann aber in den 1970er Jahren zugunsten des Autoverkehrs beschnitten wurde und
ein Dornröschendasein führte. Im Gegensatz zu vielen Nebenbahnen, denen vor allem in Niederösterreich der Todesstoß versetzt wurde, gelang es dem privaten Betreiber in jahrzehntelanger Beharrlichkeit den Bahnbetrieb auszuweiten, zuerst die Wiederherstellung der Bahn bis ins Stadtzentrum, dann die Verlängerung als „Traunseetram“ 15 Kilometer ins Umland und einem kundenfreundlichen Angebot: mit großem Erfolg, die Fahrgastzahlen konnten massiv gesteigert werden.
Ja und da war dann auch noch Basel, wo man mit einem grenzüberschreitenden Lokalbahnverkehr nach Deutschland und Frankreich und einem Zustellverkehr
mit Lastenrädern zeigt, wie es für alle besser gehen kann und auch wirklich besser geht.
Bürgerunterstützte Lebensmittelgeschäfte in umliegenden Dörfern ersparen hier den Menschen die Autofahrt zum nächsten Supermarkt.
Mit Entsiegeln, Begrünen und einer Verkehrswende kann es Städten und Gemeinden gelingen sich resilienter gegen Klimakatastrophen zu machen.
Krems: Der automobile Mensch 27.3.2025