Sehr geehrter Herr Verkehrsstadtrat Martin Weber MSc,
wie wir der Website der SPÖ Wiener Neustadt entnehmen, unterstützen auch Sie die Initiative „Pro Ostumfahrung“ und werben für Unterschriften. In Ihrem Statement verzichten Sie dabei völlig auf Zahlen und Fakten.
Wir erlauben uns, die von Ihnen aufgelisteten Argumente für die Ostumfahrung zu beleuchten.
Ihre Argumente im Fakten-Check
„Das Verkehrsaufkommen im Bereich zwischen Neudörfler Straße über die Nestroystraße/Lorenzgasse/Stadion Straße hin zur Pottendorfer Straße bzw. zur Wiener Straße ist in den letzten Jahrzehnten um ein Vielfaches gestiegen.”
Die Studie des Landes Niederösterreich zeigt, wie Sie wissen, ein ganz anderes Ergebnis:
14.900 Kfz/Tag rollten laut Verkehrserhebung des Landes NÖ im Jahr 2000 durch die Nestroystraße. 2013 zählte das Land NÖ nur noch 11.600 Kfz/Tag. Um 22 Prozent weniger.
„Dieses Verkehrsaufkommen wäre bei bestehendem Lückenschluss des Außenrings für die Anrainer des Ostens Wiener Neustadts vermeidbar!“
„Die Annahme der Verlagerungswirkung ist reine Kaffeesudleserei, da der Anteil des Durchzugsverkehrs nicht bekannt ist“, so Ulrich Leth (Verkehrswissenschaftler der TU Wien) bei unserer Bürgerveranstaltung im Jänner 2016. Der Anteil des Durchzugsverkehrs wurde vom Land Niederösterreich nicht erhoben. Das ist eine der Forderungen der Radlobby und wurde von Baustadtrat Franz Dinhobl mittlerweile zugesagt. Die Zahlen liegen aber immer noch nicht vor.
„Zum Wohle und zur Entlastung der betroffenen Anrainer!“
Der Verkehr steigt an – trotz und gerade wegen der Ostumfahrung. Sie erwähnen nicht, dass trotz Ostumfahrung bis 2030 der Verkehr in der Nestroystraße um 24 % und in der Grazer Straße um 7 % ansteigen wird. Nicht gemeint sein können zudem die von Lärm und Abgasen betroffenen Anrainer der geplanten Trasse. Viele davon in Wiener Neustadt, noch mehr in Lichtenwörth.
Leider haben Sie unsere Einladung zur BürgerInnen-Veranstaltung nicht angenommen und – trotz Ihrer Zusage – keine politische Vertretung geschickt. Leider haben Sie bisher in öffentlichen Statements zu keiner einzigen der Ihnen ebenfalls vorliegenden Zahlen des Landes Niederösterreich Stellung genommen. Wir würden Sie daher nochmals einladen, die Zahlen und Fakten des Landes Niederösterreich mit Ihnen persönlich zu besprechen. Gerne auch im öffentlichen Rahmen.
Unterstützen Sie uns in Ihrer Funktion als Verkehrsstadtrat in unseren Bemühungen nach mehr Transparenz und fordern Sie mit uns gemeinsam beim Land Niederösterreich die von Baustadtrat Franz Dinhobl zugesagte Erweiterung der vorliegenden Verkehrsstudieum drei Punkte ein:
- Szenario 2 – Verkehrsberuhigung mit Ostumfahrung 2030
- Szenario 3 – Verkehrsberuhigung ohne Ostumfahrung 2030
- Ausweisung des Anteils des Durchzugsverkehrs
Wir bitten um Ihre Stellungnahme.
Mit freundlichen Grüßen
Radlobby Wiener Neustadt
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Antwort von Verkehrsstadtrat Martin Weber am 22. August 2016
Offener Brief an Verkehrsstadtrat Weber