Bericht im Bezirksblatt Wiener Neustadt:
Schulstraßen könnten, so die Radlobby, das Ende des täglichen Verkehrschaos vor Schulen bedeuten.
Eltern halten in zweiter Spur, Türen werden aufgerissen, Autos ein- und ausgeparkt und dazwischen huschen Kinder herum. Vor vielen Schulen herrscht morgens Verkehrschaos. Das oft gut gemeinte Elterntaxi schafft aber genau das Gegenteil von Sicherheit: Kinder, die mit dem Auto in die Schule gebracht werden, haben ein höheres Unfallrisiko als Kinder, die selbst gehen. Alarmierend ist auch ein Blick auf die Unfallstatistik.
Ein Drittel der Unfälle mit Kindern im Straßenverkehr in Wiener Neustadt ereignete sich auf dem Schulweg. Im Vergleich zur letzten Erhebungsperiode stieg die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern um 70 %. Neben mehr Verkehr ist auch überhöhte Geschwindigkeit eine der Ursachen. Die meisten Neustädter Schulen liegen in Tempo-30-Zonen. Allerdings ignorieren mehr als 70 % der Lenker dieses Limit.
Verkehrschaos vor der Pestalozzi-Volksschule am ersten Schultag.
Die Kinder werden bis vor den Eingang chauffiert.
Foto: Höller, Radlobby
Radlobby warnt
Die Radlobby setzt sich seit Jahren konsequent für mehr Sicherheit am Schulweg ein. Hannes Höller: „Acht von zehn Kindern kommen mit dem Bus, zu Fuß oder dem Rad zur Schule. Das heißt, eine Minderheit sorgt für dieses tägliche Verkehrschaos.“ In den vergangenen Jahren wurde im Rahmen von Schulweg-Kampagnen auf Bewusstseinsbildung gesetzt. An vier Neustädter Schulen (VS Pestalozzi, VS Otto Glöckel, VS Baumkirchnerring und BRG Gröhrmühlgasse) wurden im Schulumfeld eigene Elternhaltestellen eingerichtet.
„Leider wirken bewusstseinsbildende Maßnahmen oft nur kurzfristig. Auch die Elternhaltestellen werden nicht so angenommen, wie wir uns das wünschen würden. Die meisten Eltern fahren mit dem Auto weiterhin bis vor die Schultüre“, so Hannes Höller.
Ein Problem, mit dem Wiener Neustadt nicht alleine ist. Eine Lösung ist die sogenannte Schulstraße. Zu Schulbeginn wird das Straßenstück direkt vor der Schule für eine halbe Stunde für Autos gesperrt. In Bozen wurden Schulstraßen vor vielen Jahren eingeführt und funktionieren problemlos. Höller: „In Wiener Neustadt würden sich einige Schulen dafür eignen.“ Mit einem autofreien Schulweg würden, so Höller, die Kinder auch ihre tägliche Portion Bewegung bekommen.