Fürnbergstraße: Radfahren bergab verboten!
Durch die neue Einbahn Fürnbergstraße wird eine wichtige Verbindung für den Radverkehr in Melk gekappt. Die Stadtgemeinde „schützt“ Radfahrende, indem sie Radfahren verbietet – und verbannt sie gleichzeitig auf die viel befahrene Wienerstraße. Radlobby fordert Rad-Basisnetz statt Stückwerk.
Jeder in Melk kennt sie als „Badstraße“ – am Stadtplan heißt sie Fürnbergstraße, die relativ steile Straße, die von der äußeren Abt-Karl-Straße zum Wachaubad hinauf führt. Und auch zu den Einkaufszentren dort oben, der Post, dem Gesundheitszentrum. Generationen von Melker Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen benutzen sie seit den 1960er Jahren um ins Wachaubad zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Und am Abend wieder über sie runter nach Hause, in die Innenstadt und den Westen und Süden von Melk zu radeln.
Plötzlich zu gefährlich
Seit Montag 16.11. 2020 ist es damit vorbei: Die Fürnbergstraße ist nun Einbahn bergauf. Und auch Radfahrende dürfen sie in Gegenrichtung (bergab) nicht mehr befahren. Zu gefährlich – auf einmal, nachdem hier 60 Jahre Autos und Fahrräder in beiden Richtungen, im Gegenverkehr, unterwegs waren. Mit Straßenbreiten zwischen 4,4 m im unteren Bereich, 6 m im Mittelbereich und 7,2 m im oberen Bereich bietet die Fürnbergstraße viel Platz – jetzt nur noch für den bergauf fahrenden Verkehr.
Wienerstraße sicherer?
Welche Alternativen bleiben nun, um mit dem Fahrrad von Bad, Post, Gesundheitszentrum, Einkaufszentren wieder runter auf die Abt-Karl-Straße, in die Innenstadt, in die südlichen und westlichen Teile Melks zu kommen? Wenige. Eigentlich nur die stark befahrene Wienerstraße, in der jegliche schützende Radfahrinfrastruktur fehlt. Wo dann nach einigen 100 Metern, quer durch den Autoverkehr auf der Wienerstraße, auch in die Himmelreichstraße abgebogen werden kann. Oder der Umweg über Wienerstraße und Mühlweg – von der Steigung ähnlich wie die Fürnbergstraße, von Autos in beide Richtungen befahren.
Gefahr geht vom Kfz-Verkehr aus
Welches Sicherheitsverständnis steht hinter einer solchen Maßnahme? Wenn hier eine Gefahr besteht, dann geht sie vom Kfz-Verkehr aus. Dann muss sich die Stadtgemeinde überlegen, wie sie den Kfz-Verkehr entschärft, etwa durch Tempobeschränkungen, durch Verengung der Fahrbahn, durch Leitung des Kfz-Verkehrs. Möchte sie zusätzlich die Situation für den Radverkehr dabei ganz sicher machen, kann dem Autoverkehr durch eine abmarkierte Radspur, entsprechende Beschilderung, Piktogramme am Boden, Einfärbung der Radspur an engeren Stellen etc., zusätzlich signalisiert werden, dass mit entgegenkommenden Radfahrenden zu rechnen ist.
Traurige Pointe am Rande
In der Gemeindezeitung „Löwenpost“, ebenso in den NÖN, war noch zu lesen, dass Radfahrenden das Fahren gegen die Einbahn in der neuen Einbahn Fürnbergstraße erlaubt sein werde. Irgendwo ist das am Weg zur Umsetzung verloren gegangen.
Rad-Basisnetz schaffen statt Stückwerk
Wichtig wäre es, nicht länger unkoordiniert Einzelmaßnahmen zu setzen. Melk braucht ein Rad-Basisnetz, das alle wichtigen Ziele in der Stadt verbindet und auch die Katastralgemeinden an die Stadt anbindet und das auch bei punktuellen Veränderungen im Straßen- und Wegenetz der Stadt berücksichtigt wird.
Ihre Meinung bzw. Rückfragen an Radlobby Melk: melk@radlobby.at