Die Zusatztafeln “ausgenommen Radfahrer” sind bei den Verkehrszeichen “Einbahn” und “Einfahrt verboten” seit Mitte März angebracht.
Damit das erlaubte Fahren gegen die Einbahn für alle Verkehrsteilnehmer *innen klar ist, wurden Anfang April auch Bodenmarkierungen angebracht.
Von der Haasgasse kommend konnte man ja schon bisher bis zum BILLA am Geh- und Radweg gegen die Einbahn fahren. Jetzt wurde der Forderung der Radlobby Rechnung getragen, die gesamte Hofgartenstraße für Radfahrende zu öffnen.
2. v.r. Bürgermeister Dominic Litzka, 2. v.l. Stadtrat für Mobilität Christian Schrefel und Radlobbyaktive
Warum wurde die Hofgartenstraße für Radfahrende geöffnet?
Weil damit das Radnetz im Zentrum um rund 250 Meter erweitert wird und Umwege damit wegfallen.
Ist Radeln gegen die Einbahn nicht gefährlich?
Ist die Breite der Hofgartenstraße überhaupt geeignet, die Einbahn für Radfahrende zu öffnen bzw. ist es nicht zu gefährlich, wenn Radfahrende gegen die Einbahn fahren?
Die Hofgartenstraße ist breit genug, damit Radfahrende und zweispurige Fahrzeuge nebeneinander Platz haben.
Bisher waren Radfahrende ausschließlich mit dem Verkehr vom Julius Bittner – Platz bis zur Haasgasse unterwegs.
Bei erlaubten 50 km/h wurden sie immer wieder von mehrspurigen Kfz überholt.
Generell kann man sagen, dass es für Radfahrende gefährlicher ist mit dem Verkehrsfluss unterwegs zu sein, als dagegen zu radeln.
Das aus zweierlei Gründen:
- Sind Radfahrende mit dem Verkehrsfluss unterwegs und werden sie überholt, können sie die von hinten kommenden Kfz nicht sehen. Radeln sie gegen die Einbahn, sehen sie die entgegenkommenden Kfz und haben Sichtkontakt zu den Lenkerinnen und Lenkern. Das ist jedenfalls sicherer.
- Vom ruhenden Verkehr in einer Einbahn geht für Radfahrende Dooringgefahr aus. Kfz-Lenkende, die vor dem Aussteigen nicht den Schulterblick anwenden, um sich zu vergewissern, ob von hinten ein Fahrzeug kommt, und die Fahrzeugtüre so öffnen, gefährden Radfahrende. Beim Fahren gegen die Einbahn besteht Sichtkontakt zwischen Beifahrerinnen und Beifahrern der abgestellten Fahrzeuge und der Radfahrenden. Das ist auch sicherer.
Ergebnis: 2:0 für die Einbahnöffnung, erweitertes Wegenetz, kürzere Wege, sicheres Radfahren!
Und es geht sich auch bei einem LKW aus. Vorsicht und Rücksicht der Verkehrsteilnehmer*innen ist immer gut.
Ende April wurde durch Anbringung einer rote Umrandung die Markierungen noch auffälliger.
Auch bei der Einfahrt in die Einbahn beim Julius Bittner – Platz schafft die rote Bodenmarkierung Klarheit und Aufmerksamkeit für die geöffnete Einbahn.
Wir haben auch skeptische Rückmeldungen von Radfahrenden erhalten. Diejenigen, die das für zu gefährlich erachten, können ja die Hauptstraße oder die Anzengruberzeile nehmen.
Andere sind der Ansicht, dass es viel angenehmer und sicherer ist, in der Hofgartenstraße gegen die Einbahn zu fahren, als in der Hauptstraße zu fahren.
Die Radlobby ist der Meinung, dass diese Variante für viele Radler*innen Umwege vermeiden hilft und auch sicher ist, gengenseitige Rücksichtnahme vorausgesetzt. Aber das sollte doch für alle Verkehrsteilnehmer und auf allen Wegen gelten, eben auch in der Hofgartenstraße.
Und die praktischen Erfahrungen von mehr als einem halben Jahr sind doch äußerst positiv und stimmen uns zuversichtlich, dass diese Lösungen eine gute ist, angenommen wird und Rücksicht geübt wird.
Dass einzelne Autofahrer*innen dagegen wettern und sich bei Politikern beschweren, soll kein Grund sein, sachlich gerechtfertigte Lösungen in Frage zu stellen. Autofahrende, die sich durch entgegenkommende Radfahrer*innen gefährdet fühlen, können ja auch über die Obersdorferstraße und Haasgasse ins Zentrum gelangen.