Kommentar von Karl Zauner zur angefügten Presseinfo der Kapsch AG:
Industrie registriert einen Wandel beim Verständnis von Mobilität
Ein Boom zum Fahrrad und zum E-Bike wird wahrgenommen
Mobilität hat für die Wirtschaft in vielfacher Weise Bedeutung. Die Industrie war bisher Antreiber der Automobilität. Dass sich das in kleinen Schritten ändert, zeigt die öffentliche Kommunikation der Kapsch AG. Nun gut, man kann natürlich sagen, Kapsch ist ein Anbieter von Hard- und Software für die Automatisierung des Autoverkehrs, der für uns Radfahrende und für die Gesellschaft und Umwelt insgesamt ein schwer wiegendes Problem darstellt.
Ich meine, wir sollten anerkennen, dass ein europäisches Technologieunternehmen die Entwicklung hin zum Fuß- und Radverkehr registriert, dies als positiv kommuniziert und nach technischen Lösungen sucht, die Klimaziele von Paris zu erreichen.
Dass mit „Smart Cities“ der eine oder andere Irrweg eingeschlagen wird, ist vorauszusehen. Die Forschung und die Praxis von Modellen werden zeigen, was sinnvoll ist und was nicht. Dass der motorisierte Individualverkehr nicht weiter wie bisher betreibbar ist, scheint sowohl in der Gesellschaft als auch in Teilen der Wirtschaft angekommen zu sein. Die Radlobby sollte das kritisch wohlwollend beobachten, wenngleich wir öffentlichen Verkehrsmitteln ungleich mehr Bedeutung beimessen.
Ein Grund mehr, der Politik auszurichten, dass der Straßenbau-Wahn in Österreich sofort abgestellt werden muss.
Presseinfo der Kapsch AG vom 20. Okt. 2020:
Kapsch AG-Umfrage: 62 Prozent der Österreicher würden Auto stehen lassen
Corona ändert den Verkehr – Experten raten, Impuls zu nutzen
Vienna (OTS) – 62 Prozent der Österreicher sind bereit, das Autofahren zu bestimmten Zeiten einzuschränken, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern. Eine überwältigende Mehrheit von 86 Prozent spricht sich dafür aus, durch den Verkehr verursachte Emissionen mit umweltfreundlichen Verkehrslösungen zu verringern. Das hat die bevölkerungsrepräsentative Umfrage „Kapsch TrafficCom Index 2020“ vom März dieses Jahres ergeben. Was in der Theorie bei der Bevölkerung bereits Konsens war, läuft in der Praxis mit der Corona-Krise jetzt anders als erwartet: Die Fahrgastzahlen im öffentlichen Personennahverkehr sind eingebrochen, und der Umstieg auf E-Autos bleibt die Ausnahme. Einen Boom sehen wir dagegen mit dem sprunghaften Umstieg auf Fahrrad und E-Bike. Mobilitätsexperten raten, diesen Impuls für Veränderung zu nutzen, um mit handfesten Maßnahmen die Klimaschutzziele von Paris tatsächlich zu erreichen.
„In ganz Europa haben die Behörden vieler Großstädte im Zuge der Pandemie schnell gehandelt und für Radfahrer und Fußgänger mehr Platz geschaffen“, sagt Michael Ganser, Vice President Solution Consulting bei Kapsch TrafficCom. „Um die Abstandsregeln sicherzustellen wurden Radfahrstreifen verbreitert oder sogar ganz neue Wege für Zweiräder ausgewiesen – ein echtes Erfolgsmodell. Für die Wintermonate ist es allerdings nur eine Frage der Zeit, dass der Autoverkehr auf den Straßen wieder zunimmt. Und aufgrund der aktuellen COVID-19-Situation werden viele Menschen öffentliche Verkehrsmittel auch weiterhin nach Möglichkeit meiden.“ Die Verantwortlichen sollten daher jetzt die Chance nutzen erneut die Weichen richtig zu stellen. Eine durchschlagende Wirkung zeigen in der Praxis digital vernetzte Systeme. Die Mobilität der Menschen lässt sich damit in allen Jahreszeiten auch mit ansteigendem Autoverkehr steuern, ohne die CO2-Emissionen wieder explodieren zu lassen.
Smarte City Madrid zeigt, wie es geht
Wie das geht, hat Madrid bereits vorgemacht. Um die Stau- und Schadstoffbelastung grundlegend zu verringern, hat die spanische Hauptstadt ein intelligentes Mobilitätssystem von Kapsch implementiert. „Eine adaptive Lichtsignalsteuerung, die sich automatisch der aktuellen Verkehrssituation anpasst, ist ein wichtiger Baustein dieser Lösung“, erklärt Michael Ganser. Allein damit konnten das Stauaufkommen um etwa 20 und Emissionen um rund zehn Prozent reduziert werden. „Der Schlüssel für eine noch flüssigere und damit ökonomischere Verkehrsführung liegt in der Nutzung von anonymisierten Fahrzeugdaten, die mit dem Verkehrsleitnetz verbunden werden.“ Dazu hat Kapsch das bereits bestehende Netzwerk zur Erhebung von Verkehrsdaten in den Straßen Madrids um über 200 permanente Stationen erweitert.
Echtzeit-Verkehrsdaten ermöglichen weiterführende Analysen und Verbesserungen
Auf Basis einer umfassenden Erhebung der Mobilitätsdaten von Fußgängern, Radfahrern, Motorradfahrern und Autofahrern erhalten die Madrider Behörden einen exakten Überblick über die aktuelle Verkehrssituation. „Diese Messungen werden mit Daten aus zusätzlichen Quellen wie beispielsweise den öffentlichen Verkehrsbetrieben oder der Polizei ergänzt und von unserer Softwareplattform EcoTrafiX™ integriert verarbeitet und analysiert,“ so Ganser. „Damit kann die Stadtverwaltung nicht nur unmittelbar auf Unfälle und Verkehrsüberlastungen reagieren. Diese Daten ermöglichen es der Stadt zudem, das Verkehrsmanagement und die gesamte urbane Mobilität unter Einbeziehung aller Verkehrsträger kontinuierlich zu optimieren. Wovon Menschen und Umwelt gleichermaßen profitieren.“
Über die Umfrage “Kapsch TrafficCom Index”
Der Kapsch TrafficCom Index hat mit Unterstützung eines internationalen Marktforschungsinstituts bevölkerungsrepräsentativ insgesamt 9.000 Teilnehmer in 9 Ländern zu ihrer aktuellen Verkehrssituation, Straßenstaus und Strategien zur Verbesserung des Verkehrsmanagements befragt: USA (N=1.000), Argentinien (N=1.000), Chile (N=1.000), UK (N=1.000), Deutschland (N=1.000), Österreich (N=1.000), Frankreich (N=1.000), Spanien (N=1.000), Australien (N=1.000).
Über Kapsch TrafficCom
Kapsch TrafficCom ist ein weltweit anerkannter Anbieter von Verkehrslösungen für eine nachhaltige Mobilität. Unsere innovativen Lösungen in den Anwendungsbereichen Maut, Verkehrsmanagement, Nachfragemanagement und Mobilitätsdienstleistungen tragen zu einer gesünderen Welt ohne Staus bei.
Wir haben in mehr als 50 Ländern rund um den Globus erfolgreich Projekte umgesetzt. Mit unseren One-Stop-Lösungen decken wir die gesamte Wertschöpfungskette unserer Kunden ab, von Komponenten über Design bis zu der Implementierung und dem Betrieb von Systemen.
Als Teil der Kapsch Group, mit Hauptsitz in Wien, verfügt Kapsch TrafficCom über Tochtergesellschaften und Niederlassungen in mehr als 30 Ländern und ist seit 2007 im Segment Prime Market der Wiener Börse (Symbol: KTCG) notiert. Die rund 5.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kapsch TrafficCom erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2019/20 einen Umsatz von 731,2 Mio. EUR.
Rückfragen & Kontakt:
Carolin Treichl
Marketing & Communications
Kapsch Aktiengesellschaft
Am Europlatz 2, 1120 Wien, Österreich
T +43 50 811 1710
carolin.treichl@kapsch.net
62 Prozent der Österreicher würden Auto stehen lassen