Das Motto des 13. Österreichischen Radgipfels 2022 vom 3. bis 5. April 2022 im Wiener Rathaus war:

„Einen Gang höher schalten!“

Der Radgipfel startete am Sonntag den 3. April 2022 mit der 11. Wiener RADpaRADe.
An den Konferenztagen am 4. und 5. April 2022 gab es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, interessante Exkursionen und eine Expo.
Eröffnet wurde mit einer Videobotschaft des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen und mit Statements von Bundesministerin Leonore Gewessler und Stadträtin Ulli Sima.

Ist die Klimakatastrophe noch vermeidbar?

In einer Keynote führte Marcus Wadsak, Leiter der ORF-Wetterredaktion, dramatisch vor Augen wie notwendig es ist nicht nur einen Gang höher zu schalten. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr, den Turnaround zu schaffen. Was Mut macht: es ist machbar.

500 Teilnehmende aus dem In- und Ausland

Im Wiener Rathaus trafen sich Politiker, Unternehmer und Experten, um über die Zukunft der Mobilität zu sprechen. Darunter auch internationale Gäste aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und aus Brüssel. Über 500 Teilnehmende aus dem In- und Ausland informierten und tauschten sich bei der Fachkonferenz zum Radverkehr aus.

 

Niederländische Best Practice-Beispiele

Sjors van Duren, Verkehrsexperte aus den Niederlanden, demonstrierte, wie stark frequentierte Kreuzungen optimal für Teilnehmer*innen der aktiven Mobilität gelöst werden können. Ganz einfach so, dass diese eine kurze Zeitspanne die gesamte Kreuzung für sich haben und von allen Seiten in alle Richtungen strömen können. Das wirkte am Video ziemlich chaotisch, funktioniert aber super und konfliktfrei. Auch eine radfreundliche, sichere Kreisverkehrslösung wurde von van Duren gezeigt. Hier kann sich Niederösterreich, das Land der Kreisverkehre, wie es Landesrat Ludwig Schleritzko bezeichnete, etwas abschauen.

Weitere Präsentationen

waren u. a.:

  • Radverkehr – Benefit für alle
  • Kinder am Rad
  • Herausforderungen der Fahrradindustrie
  • Fahrradparken
  • Fahrradreiseboom
  • Straßen innerorts – nicht nur Verbindungen, sondern Lebensraum
  • Mit dem Fahrrad fahren – länger gesund leben
  • u.v.a.m.

   

Wolkersdorfer*innen am Radgipfel


v.l.n.r.: Christian Schrefel, Julia Beckel, Hermann Hiebner

 

Und es gab auch Beiträge mit Wolkersdorfbezug:
Christian Schrefel, Stadtrat aus Wolkersdorf, referierte über den innerörtlichen Lückenschluss, der Dr. Werner Katzmann – Prommenade, als Radweg mit Biodiversität- und Fußgänger-Plus.
Julia Beckel, Obersdorferin und Mitarbeiterin bei der Radlobby Radtourismus Österreich referierte über das Ergebnis der Radfahrer*innenbefragung am Radweg Dampfross und Drahtesel 2021. Der Titel „Die Silver Cyclists sind da“ sagt schon aus, dass bei Seniorinnen und Senioren das Radfahren für Training, Gesundheit und Erholung boomt.
Maria Wiesinger von der WiG – Wiener Gesundheitsförderung lebt in Wolkersdorf und hielt den Vortrag „Radeln und Rollern. Wiener Schüler:innen am Weg zu aktiver Mobilität“.

Zahlreiche Radlobbyaktive aus den mittlerweile schon 27 niederösterreichischen Ortsgruppen waren dabei.


v.l.n.r.: Christian Schrefel, Julia Beckel (beide Radlobby Radtourismus), Hermann Hiebner (Radlobby Wolkersdorf), Michael Cramer (ehemaliger Vorsitzender im Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr im Europäischen Parlament), Andrzej Felczak (Vorsitzender der Radlobby Österreich) Karl Zauner (Vorsitzender der Radlobby NÖ)

Zwischen den Vorträgen war Gelegenheit zum Netzwerken und sich auszutauschen.

DI Günther Lichtblau, Klimaexperte des Umweltbundesamtes, fasste am Ende der Veranstaltung zusammen:

  • Ohne Radverkehr ist die Klimakrise im Mobilitätsbereich nicht zu bewältigen
  • Das Rad ist das energieeffizenteste Transportmittel und damit der beste Partner für´s Klima
  • Wichtigster Hebel: Raumplanung und Infrastruktur
  • Die Raumnutzung muss sich am Radverkehr orientieren
  • knapp 40% der Autofahrten sind kürzer als 5 km, etwa 60% sind kürzer als 10 km – diese Wege MÜSSEN auf das Rad, das E-Bike oder S-Pedelec verlagert werden
  • So retten wir das Klima und bleiben gesund

Dr. Kurt Fischer, ÖVP-Bürgermeister aus Lustenau, ermunterte die Politik, sich etwas zu trauen, mutig zu sein und meinte, wer nicht verstanden hat, dass Radverkehr Vorrang haben muss, ist selbst das Problem.

Wie ernst ist es der Politik, jetzt etwas voranzubringen?
Oder war´s nur eine große Show?

 

Radgipfel 2022 – wie ernst ist es der Politik?