„Am 11.8.2022 dürfte der LKW-Fahrer den Radfahrer übersehen haben“, so schreibt die LPD Niederösterreich, als er beim Grünwerden der Ampel von der Eduard-Röschstraße aus Osten kommend in die Nikolaus-Heidstraße einbiegen wollte und einen Fahrradfahrer mehrere Meter mitschleifte. Der Radfahrer wurde schwer verletzt und mit dem Notarzthubschrauber ins Universitätsklinikum Krems geflogen. Die Radlobby berichtete bereits darüber
Daher sei an dieser Stelle noch einmal das Wording der Polizei angemerkt. Tatsächlich hat ein offenbar unaufmerksamer LKW-Fahrer einen Radfahrer beinahe getötet, jedenfalls schwerst verletzt. Hier gibt es nichts schönzureden, und es ist nichts passiert, sondern es wurde durch die  Kreuzungsgestaltung, und ein offenbar nicht verkehrssicheres Fahrzeug dem Unfall Vorschub geleistet. Auch wenn immer wieder Fehler passieren werden, so dürfen diese nicht schöngeredet werden.

Rechtsabbiegende LKWs sind die Hauptursache für schwere Verletzungen und Tötungen nicht motorisierter Verkehrsteilnehmer:innen. Es wirkt geradezu absurd, geradeaus fahrende Radfahrende rechts von rechts abbiegenden Kraftfahrzeugen zu führen. Dieses ohne entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zu gestatten bedeutet einen Konflikt zu programmieren. Es müssten sich alle Planenden des Risikos einer zumindest schweren Körperverletzung bewusst gewesen sein. Die Schleppkurve schwerer LKWs und die mangelnde Sicht auf die rechte Seite verdeutlichen, wie wichtig Assistenzsystem sind. Passive Maßnahmen wie etwa ein Unterfahrschutz verringern zwar die Verletzungsgefahr, werden jedoch als unzureichend beschrieben.

Bei heutigen Lkw ist insbesondere die Sicht auf den Bereich rechts vor dem Lkw nach wie vor problematisch. Hier könnten mit einfachen Mitteln Verbesserungen erreicht werden.

 

Unfallanalyse Berlin beschreibt auf dieser Seite die Gefahrenmomente für Radfahrende, das Bild zeigt eine ähnliche Situation wie die Unfallstelle.

 

So gut wie alle Unfälle beim Rechtsabbiegen sind auf den toten Winkel zurückzuführen.
Obwohl LKWs mittlerweile mit einer Vielzahl von Spiegeln ausgerüstet sind, bleibt der tote Winkel. Frankreich hat in der Agonie der Hilflosigkeit Aufkleber verordnet, die andere Verkehrsteilnehmer:innen warnen sollen. Wie weit diese Aktion Früchte trägt, konnte die Radlobby Stockerau nicht herausfinden. Sich der Gefahr bewusst zu sein und keine adäquaten Maßnahmen zu setzen, kommt einem Eventualvorsatz (dolus eventualis) gleich.

 

 

Die Radlobby Stockerau wurde von der BH Korneuburg zur Verkehrsverhandlung am 19.9.2022 ins Rathaus Stockerau eingeladen. Wir hoffen wichtige Schritte für Radfahrende anregen und umsehen zu können

Da es keine befriedigenden passiven Verbesserungen an den Schwerfahrzeugen zu geben scheint, müssen wir, um weitere schwere Verletzungen und sogar Tötungen zu vermeiden, dringend Maßnahmen setzen. Abgesehen von den Sichtfenstern der Fahrzeuge, spielt das Kreuzübungsdesign, die Grünphasen und die Sichtbeziehungen eine wichtige Rolle.

Bike-Box

Mutmaßlich fuhr der verletzte Rennradfahrer auf der Fahrbahn, was auch bei der Qualität der Stockerauer Radwege durchwegs verständlich ist und so auch in der StVO geregelt ist [1]. Um Radfahrende in den Sichtbereich des KFZ Verkehrs zu bringen, wäre eine Bike-Box das geeignete Mittel. Diese ermöglicht den Radfahrenden vor der roten Ampel zu warten

Bike-Box, vorgezogene Haltelinie (Foto: Fahrrad Wien) 

 

 

Die bike-box ermöglicht es Radfahrenden vor den Autos zu warten, im Sichtbereich der/s Lenker:in
Damit wird ein sicheres Geradeausfahren und rechts Abbiegen gewährleistet. 

Der Geh- und Radweg erfüllt in keiner Form heutige Anforderungen; zu schmal, schlechter Belag, Fußgänger:innenbeteiligung oft verparkt, Dooringgefahr. Hier kommt es regelmäßig zu Konflikten zwischen Fußgänger:innen und Radfahrenden und Radfahrenden untereinander. Zügig fahrende Vehikuläre werden hier ausgebremst und leider kommt es immer wieder zu  riskanten Manövern. Um die Situation zu entschärfen, den geschützten Radweg für unsichere Fahrer;innen wie auch Kinder zu verbessern schlägt die Radlobby vor, die Benützungspflicht aufzuheben (eckige Tafel) und allen(!) Radfahrer:innen, die es wünschen, die Fahrbahn zu benützen. Eine Bike-Box vor der Ampel bietet den Wartenden Sicherheit durch Sichtbeziehung.

Diese Neugestaltung hätte auch den Vorteil, dass Radfahrende links in die Weineckgasse Richtung Bahnhof abbiegen könnten, ohne durch mehrfaches Warten auf Grünphasen indirekt über den Fuß- Radübergang, Zeit zu verlieren. Es existiert am NW Eck keine Aufstellfläche, sodass dort wartende Radfahrende geradeaus weiterfahrende und Fußgänger:innen behindern.

Auch ein direktes Linksabbiegen ohne unnötige Wartezeiten wäre möglich.
Die violette Linie zeigt die derzeitige Möglichkeit in die Weineckgasse zu gelangen.

 

 

Assistenzsysteme

sind seit geraumer Zeit im Gespräch, der Abbiegeassistent, auch leicht nachrüstbar, warnt den/die LKW-Lenker:in vor „Hindernissen“ im rechten Flankenbereich des Fahrzeuges.

60% der Abbiegeunfälle könnten, nach der Berechnung des UDV, mit Abbiegeassistenten, die frühzeitig warnen, vermieden werden.


 

Links zum Beitrag

[1] Ausnahmen der Radwegbenützungspflicht: Rennfahrräder, Fahrräder, entweder mehrspurig oder mit einem Achsabstand ≥ 170 cm, sowie Fahrräder, mit denen ein Anhänger ≥60 cm Breite gezogen wird

 

 

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