Die Radlobby Wiener Neustadt unterstützt grundsätzlich Planungen und Maßnahmen der Stadt, die auf eine Stärkung und Sicherung des Radverkehrs abzielen. Wie wir wissen, funktioniert dies nur im Verbund mit KFZ-verkehrsberuhigenden Maßnahmen und dem Verschieben des „Modal Split“ zugunsten des „Umweltverbundes“. Daher begrüßen wir auch den geplanten Rückbau der Grazer Straße in einen Boulevard (siehe wiener-neustadt.at/de/stadt/aktuelles-detail/grazerstrasseneu), insbesondere die Aspekte:
- Radverkehrsanlagen auf dieser wichtigen und vielbefahrenen Nord-Süd-Verbindung
- Tempo 30 Regelung zwischen der Lokomotivstraße und der Burggasse
- Begrünung
- Reduktion auf weniger Fahrspuren
Die Planung setzt das Ziel des STEP2030+ voraus, den Umweltverbund im Modal Split von zuletzt gemessenen 41% auf 50% zu erhöhen. Diese sehr ambitionierte Zielvorgabe wird auf der einen Seite durch den geplanten Rückbau beider Straßen unterstützt, muss aber mit vielerlei ambitionierten weiteren Maßnahmen zugunsten der Öffis, des Radfahrens sowie des Gehens unterstützt werden.
In der jetzigen Planung sehen wir folgende Probleme:
- Die geplante Anlage von (niveaugleichen) Mehrzweckstreifen bietet zumindest nach dem subjektiven Empfinden Radfahrender weniger Sicherheit als baulich abgesetzte Radwege. Sie sind aber eine kostengünstige, pragmatische Lösung.
- Unter den für die Planung zugrundeliegenden Verkehrszahlen ist die Errichtung von Mehrzweckstreifen im Mischverkehrin den den Radvekehr betreffenden Richtlinien (RVS) eigentlich nicht vorgesehen. Dies wird nur dadurch möglich, weil die neuen Radwege in der Grazer Straße nur zur „Flächenerschließung“ dienen sollen und die Hauptradrouten weiterhin durch die Fuzos Wiener Straße und Neunkirchner Straße geführt werden.
Da Fußgängerzonen aber nur mit Schrittgeschwindigkeit befahren werden dürfen, erscheinen sie für den Alltagsverkehr weniger geeignet.
Positiv bewertet werden die in vielen Kreuzungsbereichen vorgesehenen Maßnahmen für sicheres Linksabbiegen. - Die prognostizierten Verkehrszahlen sind wünschenswert, aber unseres Erachtens wenig realistisch, da in den Verkehrszählungen keine Ziel- und Quellanalysen durchgeführt wurden. Für viele Wege ist die als Voraussetzung für den Rückbau der Grazer Straße zu bauende Ostumfahrung (aka Ringschluss) keine Ausweichoption.
Die Radlobby wird wie immer weiterhin gerne ihre praxisorientierten Vorschläge und Ideen in den Planungsprozess einbringen.
Bildquelle: Download in https://www.wiener-neustadt.at/de/stadt/aktuelles-detail/grazerstrasseneu