Seit Jahren wird eine Unterführung der Aspangbahn und Ödenburgerbahn gefordert, da lange Schrankenschließzeiten zu großem Ärgernis führen. Nun soll die 7 Millionen € Baustelle der Unterführung im Herbst 2022 begonnen werden – als Wahlzuckerl vor der Landtagswahl? Obwohl die Unterführung ein neues großes Wohnviertel samt Gewerbegebiet mit dem Stadtzentrum verbinden wird, sind direkt an der B54 keine Radwege und Gehwege vorgesehen.
Im Plan weiter unten ist das Problem dargestellt: Die geplanten Unterführungen mit Rad- und Gehwegen zur Breitenauer Gasse und zur Frohsdorfer Straße führen zu großen Umwegen, z.B. in der Relation von der Günser Straße bzw. “An der Zeiselmauer” zum geplanten Siedlungsgebiet, das in den nächsten Jahren entstehen soll. Die Umwege werden besonders Alltagsradfahrer.innen treffen, denn wer täglich per Fahrrad zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen fährt, will den kürzesten Weg nehmen und keine umständlichen Umwege fahren. Menschen, die zu Fuß oder mit Roller, Rollator oder Rollstuhl unterwegs sind, trifft ein Umweg noch mehr.
Zusatzprobleme: die östliche Unterführung ist vornehmlich eine Freizeitroute, Sie führt durch den Akademiepark – dunkel, teilweise Schotterfahrbahn und noch dazu Wintersperre. Wer aus Richtung der Sägewerkssiedlung und aus Katzelsdorf kommt, kann die Unterführung nach dem vorliegenden Plan gar nicht benützen. Wir konnten mittlerweile aber erfahren, dass seitens der Stadt Wiener Neustadt hier Planerweiterungen stattfinden werden.
Bild: Protest der Radlobby beim Standort der geplanten Unterführung – Foto: Thomas-Franchetti
Die Unterführung wird für mindestens 100 Jahre geplant. Im Nachhinein ist es praktisch unmöglich, die Unterführung mit Rad- und Gehwegen auszustatten.
Daher fordert die Radlobby Wiener Neustadt die sofortige Umplanung mit beidseitigen, ausreichend breiten Rad-und Fußwegen. Die Mehrkosten wären überschaubar. Wir schlagen übrigens auch vor, dass die Günser Straße als direkteste Verbindung zur Innenstadt Radwege oder -Streifen erhält!
Aktueller Bestand: 1 Gehsteig ist vorhanden:
Daher STOPP der aktuellen Planung!
Bei Brücken und Unterführungen muss zumindest der aktuelle Bestand wieder hergestellt werden.
[ › EisbG – Eisenbahngesetz §20 ]
Die vorgelegte Planung sieht aber keinen Gehsteig vor. Das bestärkt die Forderung der Radlobby, den aktuellen Plan zu verwerfen. Eine Neuplanung muss auf beiden Seiten großzügig dimensionierte Geh- und Fußwege vorsehen.
Die Radlobby Niederösterreich hat aus zahlreichen negativen Erfahrungen heraus den Eindruck, dass auch beim B54-Projekt die Beschleunigung des Kfz-Verkehrs absolute Priorität hat – so steht es auch auf den zahlreichen Werbeplakaten für die B54-Unterführung. Das Land NÖ nimmt bei nahezu allen neuen gebauten und geplanten Unterführungen und Brücken kaum Rücksicht auf die “aktive”, nicht-motorisierte Mobilität!
Das Desaster liegt also in der Zuständigkeit durch das Land NÖ begründet. Wer Mobilität primär durch die Windschutzscheibe plant, kommt nicht auf die Idee, dass besonders auch die Bedürfnisse des nicht-motorisierten Verkehrs berücksichtigt werden müssen.
Hier unten ist der der Plan, in dem die Umwege für den Rad- und Fußverkehr zu sehen sind.
In einer weiteren Ebene [ > bitte im Planmenü anklicken ] ist der Vorschlag der Radlobby zu sehen, wie der Radverkehr in diesem Bereich gelöst werden sollte.
Tipp: auf ganzen Bildschirm vergrößern [ ]
In Wiener Neustadt gibt es seit vielen Jahren mehrere Unterführungen mit Geh- und Radwegen
- Unterführung beim Bahnhof › OpenStreetMap
Geh- und Radweg auf beiden Seiten der Straße – zu schmal errichtet, aber immerhin vorhanden. Auch vor der Errichtung der neuen Unterführung musste das diskutiert werden. Die damalige Stadtregierung hat aber die Notwendigkeit erkannt, nicht zuletzt, weil auch die damaligen leitenden Beamten dafür plädiert haben. Die Beleuchtung könnte verbessert werden. - Unterführung Neunkirchner Straße B17 unter Aspangbahn › OpenStreetMap
Geh- und Radweg auf beiden Seiten der Straße – akzeptabel gelöst. Die Unterführung führt sogar unter 2 Bahnbrücken hindurch. - Unterführung Wiener Straße B17 unter Pottendorfer Linie › OpenStreetMap
Geh- und Radweg auf beiden Seiten der Straße – die Breite ist akzeptabel, jedoch die Qualität der Fahrbahn ist für den Radverkehr nicht geeignet. Die Oberfläche muss vollständig erneuert werden. - Unterführungen Wöllersdorfer Straße und Pernersdorfer Straße › OpenStreetMap
Auf beiden Seiten der Straße ist nur ein viel zu schmaler Radstreifen markiert, der zudem im Bereich der Firma Nemetz-Guss oft von riesigen Lkws blockiert wird. Gut gemeint, schlecht gemacht. Die Breite dieser Radstreifen entspricht bei weitem nicht den vorgeschriebenen Richtlinien. Beide Straßen sind allerdings mit Tempo 30 vorgeschrieben. Hier könnte es eine viel bessere Lösung für den Radverkehr geben.