Vor der Wahl wollte die Radlobby von allen antretenden Parteien und Listen wissen, wie sie die Verkehrssituation in der Stadtgemeinde einschätzen. Uns interessierte, welche Ziele sie sich im Radverkehr setzen und welche Maßnahmen sie ergreifen würden. Daher haben wir eine Online-Umfrage veranstaltet, an der – mit Ausnahme der SPÖ – alle Parteien und Listen teilgenommen haben. Die Radlobby freut sich sehr über die rege Teilnahme, zeugt sie doch vom großen Interesse, das die Wolkersdorfer Kommunalpolitik dem Verkehrsmittel Fahrrad entgegenbringt.

Hier geht’s zu den Umfragedetails.

Anhand der Umfrage-Ergebnisse können sich Wählerinnen und Wähler ein Bild davon machen, welchen Stellenwert die einzelnen Parteien und Listen dem Radverkehr einräumen und welche Radverkehrspolitik sie in den nächsten Jahren von ihnen erwarten können.

Im Folgenden haben wir die Antworten jeder Partei bzw. Liste in wenigen Worten für Sie zusammengefasst:

ÖVP	Volkspartei Wolkersdorf – Bürgermeisterin Anni Steindl
MITuns	Unabhängige Bürgerliste MIT:uns
WUI	WUI - Die Grünen
FPÖ	Freiheitliche Partei Österreichs
TEAM	Team Wolkersdorf die Volkspartei
GEPP	Unabhängiges Bürgerforum Friedrich Gepp
NEOS	NEOS Das Neue Österreich

ÖVP Volkspartei Wolkersdorf – Bürgermeisterin Anni Steindl

Die ÖVP beurteilt die Verkehrssituation in der Stadtgemeinde mit den Noten „gut“ bis „befriedigend“: gut für NutzerInnen von PKW und öffentlichen Verkehrsmitteln, befriedigend für Fußgänger- und RadlerInnen. Eine Neuausrichtung der Verkehrspolitik, die dem Radverkehr Vorrang vor individuell genutzten Kraftfahrzeugen geben würde, sieht die ÖVP als „eher wichtig“ an. Sie macht sich für eine „Siedlungsentwicklung nach Innen“ stark und findet es folglich „sehr wichtig“, dass keine neue „Autofrequenzbringer“ an der Peripherie errichtet und bestehende nicht ausgebaut werden. (Mit Letzteren sind etwa Supermärkte am Ortsrand gemeint, zu denen die Menschen meistens mit dem Auto fahren.)

Die ÖVP ist jeglichen Maßnahmen gegenüber, mit denen die Situation für Radfahrende verbessert werden kann – wie zum Beispiel durch die Errichtung von Begegnungszonen oder die Einführung von temporär autofreien Zonen vor Schulen –, positiv bis sehr positiv eingestellt. Ihrer Ansicht nach sollten besonders die Hauptstraße und das Zentrum sowie die Kaiser-Josef-Straße für den Radverkehr attraktiver gestaltet werden. Im weiteren sieht sie die Modernisierung aller öffentlichen Radabstellanlagen überwiegend als ein sehr wichtiges Anliegen an. Zu konkreten Projekten befragt, hält die ÖVP es für besonders dringlich, die Lücke im Radweg zwischen Wolkersdorf und Münichsthal zu schließen sowie den Eurovelo durchgehend entlang des Rußbachs zu führen. Die Aufhebung des Radfahrverbots im Schlosspark sieht sie bloß als „eher unwichtig“ an.

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MITuns Unabhängige Bürgerliste MIT:uns

Von allen Parteien ist die Liste MIT:uns mit der Verkehrssituation in Wolkersdorf am meisten zufrieden. Sie bewertet diese für alle VerkehrsteilnehmerInnen mit den Noten „gut“ bzw. sogar „sehr gut“ (für FußgängerInnen). Nur wer öffentliche Verkehrsmittel benutzt, ist in ihren Augen etwas schlechter gestellt. Eine Neuausrichtung der Verkehrspolitik zugunsten des Fahrrads findet die Liste MIT:uns „eher wichtig“, und sie spricht sich dezidiert gegen die Errichtung und den Ausbau von „Autofrequenzbringern“ an der Peripherie aus (z.B. große Supermärkte am Ortsrand, die starken Autoverkehr anziehen).

Von den Maßnahmen zugunsten des Radverkehrs, die wir vorgeschlagen haben, beurteilt die Liste MIT:uns das Radfahren gegen die Einbahn und die Ausweitung von Tempo 30 im Ortsgebiet als besonders wichtig, während sie anderen Vorschlägen wie der Errichtung von Begegnungszonen und Fahrradstraßen geringere Priorität zumisst. Sie möchte generell die Straßen im Ort für den Radverkehr attraktiver machen und die öffentlichen Abstellanlagen modernisieren, vor allem jene am Hauptplatz und am Schloss. Der Lückenschluss des Radwegs zwischen Münichsthal und Wolkersdorf ist ihr ebenso ein Anliegen wie die Aufhebung des Radfahrverbots im Schlosspark. Außerdem regt die Liste MIT:uns einen Radweg nach Riedenthal und einen touristischen Fahrradverleih an.

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WUI WUI – Die Grünen

Die Grünen schätzen die Verkehrssituation in Wolkersdorf insgesamt als „befriedigend“ ein, lediglich für Autofahrende vergeben sie die Note „sehr gut“. Sie sprechen sich klar für eine Neuausrichtung der lokalen Verkehrspolitik zugunsten des Fahrrads aus und halten es folglich auch für „sehr wichtig“, dass Budgetmittel vom Auto- zum Radverkehr umgelagert werden. Sie wünschen sich überdies, dass LokalpolitikerInnen selbst aufs Rad steigen und damit ein positives Vorbild abgeben.

Die Maßnahmen zugunsten des Radverkehrs, die in der Umfrage zu bewerten waren, sehen die Grünen durchweg als „sehr wichtig“ an, jedoch mit Ausnahme von Begegnungszonen und Fahrradstraßen; diese finden sie „eher unwichtig“. Weiters ist es ihnen ein großes Anliegen, die Straßen im Ort attraktiver für RadlerInnen zu machen, wobei sie in der Kirschenallee etwas geringeren Handlungsbedarf sehen. Umso nachdrücklicher weisen sie auf die Kreuzung Boindlfeld/Rußbach hin, die kindersichere Radübergänge benötige. Für die Grünen hat die Schaffung von zeitgemäßen Fahrradparkanlagen durchwegs hohe Priorität; zudem regen sie öffentliche Ladestationen für E-Bikes und Radboxen am Bahnhof an. Auch die Anschaffung eines E-Lastenrades und von Dienstfahrrädern durch die Gemeinde halten die Grünen für gute Ideen. Das Radfahrverbot im Schlosspark würden sie aufheben.

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FPÖ Freiheitliche Partei Österreichs

Die FPÖ bewertet die Verkehrssituation in Wolkersdorf im Allgemeinen als „gut“, lediglich für Autofahrer sei diese nur „befriedigend“. Die Verkehrspolitik neu auszurichten und Budgetmittel vom Auto- zum Radverkehr zu verlagern, hält die FPÖ für „eher unwichtig“. Auch einen Bau-Stopp von „Autofrequenzbringern“ an der Peripherie (zum Beispiel von Supermärkten am Ortsrand, die PKW-Verkehr anziehen) findet sie „eher unwichtig“. Die FPÖ ist die einzige Partei, die es nicht als vordringlich ansieht, ein Verkehrskonzept für Wolkersdorf zu erstellen.

Gleichwohl ist die FPÖ gegenüber vielen Maßnahmen, die Situation für den Radverkehr zu verbessern, positiv bis sehr positiv eingestellt. Das gilt allerdings nicht für die Ausweitung von Tempo 30 und für temporäre autofreie Zonen vor Schulen, was die FPÖ beides als „eher unwichtig“ erachtet. Während sie gern die Alleegasse, die Hauptstraße, die Wiener Straße und vor allem die Kirschenallee für Radfahrende attraktiver gestalten würde, bewertet sie dies – als einzige Partei – im Bereich von Brünner, Obersdorfer und Kaiser-Josef-Straße als „eher unwichtig“. Was öffentliche Radabstellanlagen betrifft, sieht die FPÖ hauptsächlich am Bahnhof Handlungsbedarf. Sie spricht sich dafür aus, die Lücke im Radweg nach Münichsthal zu schließen und den Eurovelo entlang des Rußbaches zu führen. Die übrigen Vorschläge beurteilt sie als „eher unwichtig“.

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TEAM Team Wolkersdorf die Volkspartei

Das TEAM schätzt die Verkehrssituation in Wolkersdorf als „gut“ bis „befriedigend“ ein, mit Abstrichen für RadlerInnen und KundInnen öffentlicher Verkehrsmittel. Eine Neuausrichtung der Verkehrspolitik zugunsten des Fahrrads erachtet das TEAM als „eher wichtig“. Allerdings ist ihm „sehr wichtig“, dass bei Straßenbauvorhaben die Rad-Verträglichkeit verpflichtend geprüft wird. Es möchte das Verkehrsbudget allen Formen der Mobilität gleichermaßen zugute kommen lassen, und zwar im Rahmen eines Verkehrskonzepts, das es wie (fast) alle Parteien für „sehr wichtig“ erachtet. Einen Bau-Stopp von „Autofrequenzbringern“ an der Peripherie beurteilt das TEAM als „eher unwichtig“.

Sämtliche von uns angeregten Maßnahmen zugunsten des Radverkehrs bewertet das TEAM als „eher wichtig“, ausgenommen Radfahren in Fußgängerzonen („eher unwichtig“). Es spricht sich klar dafür aus, das gesamte Gemeindegebiet für den Radverkehr attraktiver zu gestalten, allerdings unter der Maßgabe, dass zuvor die Verkehrssicherheit evaluiert und die Bedürfnisse aller VerkehrsteilnehmerInnen einbezogen werden. Die Modernisierung der öffentlichen Radabstellanlagen sieht das TEAM als „eher wichtig“, stellenweise auch als „eher unwichtig“ an. (Letzteres gilt für die Parkanlagen am Bahnhof und den Austausch sogenannter „Felgenmörder“.) Unsere konkreten Vorschläge beurteilt das TEAM durchwegs als „eher unwichtig“, mit Ausnahme des Lückenschlusses nach Münichsthal („eher wichtig“).

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GEPP Unabhängiges Bürgerforum Friedrich Gepp

Das Forum GEPP ist mit der Verkehrssituation in Wolkersdorf am wenigsten zufrieden. Als einzige Liste gibt es nicht nur für die Situation von Radfahrenden, sondern auch von FußgängerInnen und Öffi-NutzerInnen die Note „genügend“. Eine Neuausrichtung der Verkehrspolitik zugunsten des Fahrrads findet das Forum GEPP dennoch „eher unwichtig“, ebenso wie verpflichtende Rad-Verträglichkeitsprüfungen bei Straßenbauvorhaben. Allerdings ist es ihm „eher wichtig“, dass Budgetmittel vom Auto zum Fahrrad verlagert werden; den Radverkehr bei der Siedlungsentwicklung zu berücksichtigen, hält das Forum GEPP sogar für „sehr wichtig“.

Die meisten Maßnahmen bewertet das Forum GEPP als „eher wichtig“, Radfahren in Fußgängerzonen und temporäre autofreie Zonen vor Schulen jedoch als „eher unwichtig“. Generell vertritt es die Ansicht, „weniger Verkehrsschilder“ brächten „oft mehr“. Vor allem die Alleegasse, Kaiser-Josef-Straße und Kirschenallee sollten für den Radverkehr attraktiver werden. Das Forum GEPP würde die Innenstadt gern den FußgängerInnen, die Nebenstraßen den Radfahrenden und die Hauptadern dem motorisierten Verkehr widmen. Beim Thema Radparken setzt das Forum GEPP Schwerpunkte beim Ausbau der Abstellanlagen im Straßennetz und beim Schutz vor Vandalismus und Diebstahl. Unsere konkreten Vorschläge beurteilt es mehrheitlich als „eher wichtig“, die Anschaffung eines E-Lastenrades und von Diensträdern durch die Gemeinde als „eher unwichtig“.

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NEOS NEOS Das Neue Österreich

Die Neos bewerten die Verkehrssituation in Wolkersdorf nur für AutofahrerInnen mit „gut“; für Radfahrende vergeben sie sogar lediglich die Note „genügend“. Dass die Verkehrspolitik neu ausgerichtet und das Budget vom Auto- zum Radverkehr verlagert wird, halten sie folglich für „sehr wichtig“. Die Neos regen zudem an, das Radwegenetz in der Region Wolkersdorf auszubauen; die Verhinderung neuer Autofrequenzbringer an der Peripherie finden sie allerdings „eher unwichtig“.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden von den Neos differenziert beurteilt. So machen sie sich etwa für temporäre autofreie Zonen vor Schulen und für mehr Tempokontrollen stark, sehen Begegnungszonen aber allenfalls als „Notlösung“, weil sie generell die räumliche Trennung der Verkehrsmittel bevorzugen. Auch dem Radfahren gegen die Einbahn oder in Fußgängerzonen stehen sie eher kritisch gegenüber. Die Neos würden möglichst alle Straßen für den Radverkehr attraktiver gestalten; vor allem wünschen sie sich breitere und dadurch sicherere Radwege. Die Modernisierung bzw. den Ausbau öffentlicher Radabstellanlagen erachten sie für „eher“ bis „sehr wichtig“ – besonders dort, wo Kinder und Jugendliche unterwegs sind, um deren Lust am Radfahren zu fördern. Unseren Vorschlägen bemessen die Neos durchwegs große Wichtigkeit zu, auch der Anschaffung von E-Lastenrad und Diensträdern für die Gemeinde. Die Aufhebung des Radfahrverbots im Schlosspark sehen sie bloß als „eher wichtig“ an.

Hier geht’s zu den Umfragedetails.

 
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GemeindeRADswahl Wolkersdorf 2019 – Umfrage und Ergebnisse